Usbekistan – September 2016
Usbekistan, wo ist denn das? Was wollt ihr denn da? Was gibt es da? Das waren die häufigsten Fragen zu unserem nächsten Reiseziel und die Antworten darauf wollten Ursula und ich für euch herausfinden und haben uns deshalb einer Reisegruppe angeschlossen.
Taschkent I/Chimgan
Mitten in der Nacht sind wir nach einer intensiven Passkontrolle in Taschkent gelandet und in unserem kleinen Hostel für 2 Nächte untergekommen. Am ersten Tag brauchten wir zunächst einmal Geld. Gar nicht so einfach auf legale Weise heran zu kommen, weshalb ich nach langem Zögern dann doch auf dem Schwarzmarkt für unglaubliche Summen gewechselt habe. Der Schwarzmarkt ist direkt neben dem großen Mirabad-Markt, den wir uns bei dieser Gelegenheit dann auch gleich angesehen haben. Ansonsten wollten wir erst mal die Nebenattraktionen bewundern, da wir am letzten Tag nochmal hier sein würden. Überrascht waren wir von den leeren Plätzen und Straßen und dem Fotoverbot in der U-Bahn ( 👮 Delete!). Am zweiten Tag wurden wir in der Früh von Hamid, unserem Driver für diesen Tag, abgeholt und haben gemeinsam einen Auflug ins Chimgan-Gebirge gewagt, wo wir usbekische Seilbahn gefahren sind, einen Stausee und Petroglyphen angesehen und einiges über das Leben in Usbekistan von Hamid gelernt haben. Falls jemand in der taschkenter Gegend einen kundigen Guide braucht: www.visituzbekistancities.com
Am Abend haben wir dann unsere Reisegruppe getroffen und uns sehr auf 10 weitere Tage in Mittelasien gefreut.
Samarkand
Nach einer langen Busfahrt und mehreren Toiletten- und Melonenstops, kamen wir im bezaubernden Samarkand an, wo wir sogleich die Stadt unsicher gemacht haben. Die Mausoleen Ruhabat, Gur Emir und Oq Saray waren wunderschön und Ursula hat auf dem Markt einen Fußball-Freund getroffen. Bevor wir am Abend zu einem Plov-Essen gingen, haben wir uns noch den beeindruckenden Registan (Sandplatz) mit seinen drei Medresen angeschaut, einfach zum Ausrasten schön!! Der Plov war dann auch sehr lecker und wir sind direkt nochmal zum Registan gefahren….. Plötzlich war da buntes Licht 😶. Abgefahren! Bei unserer großen City Tour haben wir am Folgetag dann nochmal das Gur Emir Mausoleum besucht, das Ursula mit seinen bunten Verzierungen und der kunstvollen Kuppel sehr verzaubert hat. Haben wir schon erwähnt, dass die Straßenbepflanzung hier oft aus Basilikum besteht? Es duftet… Weiter ging es nun, diesmal IN die Registan-Medresen. In der Medrese Sherdor haben wir lustige tadjikische Frauen kennen gelernt, einen deutsch sprechenden Professor getroffen und Ursula hat etwas über usbekische Musik und Stickerei gelernt. Die Medrese Tillakori war einfach schön und in der Medrese Ulugbek gab es dann tolle Keramik. Ja, der Registan ist einen oder auch mehrere Besuche wert. Weiter zur Bibi Xanom Moschee und in die Nekropole Shohizinda. Dort ist Ursula flink alle Stufen hoch gehüpft und konnte von den tollen Farben in azur und türkis nicht genug bekommen. Auf dem Basar hat sie sich dann die ein oder andere Süßigkeit gegönnt und war in der Seidenpapierfabrik sehr aufmerksam; dieses wird nämlich aus Maulbeerzweigen hergestellt. 🌿
Nurata/Aydar Kul/Kizilkum
Auf ging es, vorbei an reifen Baumwollfeldern und auf sehr schlechten Straßen, in die Kizilkum-Wüste. In Nurata sahen wir uns eine heilige Quelle an, wo Ursula sogar die heiligen Fische füttern durfte, und stiegen auf die Überreste einer Festung von Alexander dem Großen. Am Aydar Kul-See überraschten wir eine kleine Schafherde, die nicht mit uns befreundet sein wollte 🐏 und so manch einer sprang zur Abkühlung ins feuchte Nass. Dann fuhren wir aber endlich in unser lange ersehntes Jurtencamp, wo wir ganz seidenstraßen-mäßig Kamele ritten 🐪, etwas Vodka und Bier tranken und am Lagerfeuer kazachischer Musik lauschen konnten. Die Sterne der Milchstraße funkelten über uns, als wir in unsere bunt eingerichtete Jurte wankten.
Buchara
Buchara war schon immer eine Handelsstadt – und ist es immer noch. Als wir ankamen, marschierten wir erst mal zu einer kleinen aber schönen Moschee, bevor wir uns in die vielen Handelsgewölbe stürzten: die Basare der Juweliere, der Mützenmacher und der Geldwechsler luden geradezu zum Shoppen ein. Rund um den Labi Hauz, ein Wasserbecken inkl. Enten, konnte man gemütlich sitzen und essen. Am Abend gab es dann noch eine Lektion in Sachen Teppich knüpfen… Echte Seidenteppiche werden hier produziert und verkauft, leider passten sie nicht in unser Budget, da Ursula zu viel teures Futter brauchte. 😉 Der Folgetag begann am Samaniden-Mausoleum, wo es, wie so oft, wieder vielen bunten Basilikum gab. Die Bolo-Hauz Moschee durften wir beide sogar ohne Kopftuch betreten, bevor wir in die Ark Zitadelle schritten. Diese hat uns allerdings nicht vom Hocker gerissen, ich hatte jedoch ein aufregendes Toilettenerlebnis 😯. Danach ging es dann durch die Straßen von Buchara weiter zum Minarett und der Moschee Kalon, die beide wunderschön anzusehen waren. Ursula wollte nochmal zum Basar…. Und dann ist es passiert, das endgültige Shoppingfieber ist ausgebrochen 🙈. Zum Glück haben wir den Abend dann noch mit einer entspannten Teeverköstigung ausklingen lassen können.
Khiva
Bis Khiva hatten wir eine 10-stündige Busfahrt vor uns…. da halfen nur schlafen, lesen und ein paar Nature-Toilet-Stopps mitten in der Wüste. In Khiva sah das Wetter dann zum ersten Mal nicht so gut aus: Dunkle Wolken am Horizont. Aber außer einem stürmischen Abendessen mit den typischen khivaer Dillnudeln, wurden wir zum Glück nochmal vom Regen verschont. Khiva selbst war wie ein kleines Freilichtmuseum; historische Bauten an allen Ecken und vom Aussichtspunkt aus hatte man einen super Blick auf eben diese. Am Nachmittag haben wir uns dann in Richtung Nachtzug begeben…. ein sowjetischer ist es, ähnlich den Transsib-Wägen, ohne viel Komfort, aber dafür ein Abenteuer für sich. So sind wir also 19 Stunden unterwegs gewesen, haben versucht Engländern und Australiern schwierige deutsche Worte beizubringen und hatten dabei so einigen Spaß.
Taschkent II
Wieder zurück in Taschkent mussten wir uns nach einer schlaflosen Nacht im Zug erst mal mit Kaffee und Frühstück stärken. Dann hat unsere Reiseleiterin Guly uns aber direkt zu einer weiteren Moschee und Medrese und über den wuseligen Corsu-Basar geführt. Das Abschlussessen war sehr emotional und so haben wir uns nach 10 tollen Tagen wieder zum Flughafen begeben, wo gefühlte 20 Mal das Gepäck und wir durchleuchtet wurden und die Toblerone recht günstig war…
On the Road
Hier ein paar Eindrücke von unseren langen Busfahrten durch das Land:
Fazit: Usbekistan ist ein sehr sicheres Land und wir haben uns, außer am Taxifahrergewimmel am Flughafen, zu keiner Zeit unwohl gefühlt. Wir haben viele Kamaz- und einen Mercedes-LKW, Lada Nivae und Opel-Kadett-ähnliche Chevrolets gesehen und fragen uns, wie lange diese auf den verdammt schlechten Straßen durchhalten. Die Menschen sind alle sehr freundlich und liebenswert, auf dem Markt ist handeln Pflicht. Wie wissen jetzt, wie und wo die Baumwolle wächst, aus der unsere Kleidung ist. Wir sind Kamel geritten und haben in einer Jurte geschlafen…..Einen großen Dank an Hamid, meinen Driver, Juri, den gewissenhaften Busfahrer und Guli, die wohl beste Reiseführerin in Usbekistan. Es war einfach eine tolle Zeit in diesem viel zu wenig beachteten Juwel in Mittelasien.