Oman – April 2019
Oman, ein Märchen aus 1001 Nacht und Heimat von Sindbad, dem Seefahrer. Nach einer turbulenten Vergangenheit hat sich dieses Land der Welt geöffnet und wir wollten mal schauen, wie es dort so ist.
Zu merkwürdigen Flugzeiten düsten wir also los und kamen sehr früh in Omans Hauptstadt Muscat an. Nach einem müden Frühstück in einer Bäckerei, durften wir sogleich die riesige Sultan Qaboos Moschee bestaunen, die wir zuvor schon kurz im dunkeln erspäht hatten. Pünktlich zur Toröffnung traten wir ein und waren vor allem vom strahlenden Weiß außen und dem 8m breiten und 14m hohen Kronleuchter beeindruckt!
Danach ging es aber auch gleich ins Hajar-Gebirge Richtung Nizwa, einer wohlhabenden und wasserreichen Stadt, die sogar ehemals Hauptstadt war. Dort gönnte sich Ursula erst mal eine ausgiebige Federdusche und eine Mütze Schlaf, bevor wir nochmal den Souk von Nizwa unsicher machten, uns durch verschiedene Dattelsorten probierten und die vielen Tonwerke bewunderten.
Der folgende Tag begann dann recht lebhaft auf dem Viehmarkt von Nizwa. Die Verkäufer priesen ihre Ziegen und Rinder an, man lief munter im Kreis, sodass auch jeder das Tier bewundern konnte und zu guter Letzt ist auch der ein oder andere Verkauf zu Stande gekommen. Ursula traute sich gar nicht aus der Tasche, bevor auch sie noch unter den Hammer käme… 😀
Daraufhin besichtigten wir das mächtige Nizwa Fort mit tollen Aussichten und Ausstellungen und düsten gleich weiter nach Al Hamra, ein historischer Ort aus Lehmhäusern, die z.T. noch sehr gut erhalten sind, wie das Museum Beyt al Safa, das wir besichtigten und dabei lernten, wie man Brot traditionell herstellt, dass Kaffe und Datteln immer dazu gehören und dass eine Ziege nur gut 1 Stunde in der Zubereitung benötigt :s Bah! Nach so viel Neuem fuhren wir mit Stop an einem vorislamischen Dorf bei Ghul per Jeep auf’s Jebel Schams, einem Hochplateau, dessen Canyon zum Wadi Nakhar bis zu 1000m in die Tiefe fällt! Uiuiui! Ursula traute sich dank Flügelwerk bis ganz an den Rand!
In der Oase Birkat al Mawz wurde Ursula direkt an die Levadas auf Madeira erinnert… selbes Prinzip, heißen hier aber Falaj und sind sogar UNESCO-Weltkulturerbe! Am Ende des kurzen Aufenthaltes hier stiegen wir wieder in Jeeps und fuhren steile Straßen hinauf zum Plateau von Sayq mit herrlicher Aussicht auf’s Wadi Muaydin. Dort oben unternahmen wir entlang der Falajs eine Wanderung durch 3 Dörfer und überall blühten und dufteten rosa Rosen! Ursula konnte ganz betört von diesem Duft sogar sehen, wie das berühmte Rosenwasser hergestellt wird und lag sogleich in einem Bett aus Rosen… wie herrlich!
Der folgende Tag war ein sehr voller und aufgrund der massiven Regenfälle am Vorabend (das passiert wohl nur 1x/Jahr!!) auch ein sehr nasser 🙂
Das Ruinendörfchen Tanuf rückte vollkommen in den Hintergrund beim Anblick der riesigen Wassermassen des dahinter liegenden Wadis und der Menschen, die das viele Wasser beim Familienausflug feierten 😀 Danach fuhren wir zu den Festungen Bahla und Jabrin, die eine bereits Weltkulturerbe, die andere steht kurz davor und die jede auf ihre Art besonders war. Auf dem Weg in unser Wüstecamp lernten wir dann, was es bedeutete, wenn es im Oman einmal regnet… wir durchquerten das ein oder andere wasserführende Wadi, bis wir zu einem kamen, dass doch etwas voller war, als die anderen zuvor. Und so gesellten wir uns zu allen anderen und genossen einen etwas ausgiebigeren Fotostop, bevor unser Fahrer Ali es nach 1,5h endlich wagte die Fluten zu durchqueren. Ursula legte gedanklich schon die Schwimmflügelchen an, doch wir schafften es sicher bis auf die andere Seite. So stand der Wüste, einer wilden Fahrt durch die Dünen und einem magischen Sonnenuntergang nun nichts mehr im Wege!
Erst am nächsten Morgen sahen wir, welch süßes Häuschen wir die Nacht über bewohnt hatten! Dann ging es aber schon weiter zu den Beduinen, wo Ursula ein Kamel entdeckt hat. Einen wilden Ritt musste ich ihr leider verwehren, da wir weiter zum Wadi Bani Khalid, einem der schönsten Wadis des Oman, fuhren. Bereits bei der Einfahrt ins Wadi war auch hier die Straße und der Fußweg zu den Pools aufgrund der vorausgegangenen Regenfälle geflutet. An den Bäumen sahen wir, dass das Wadi ein Tag zuvor gar nicht begehbar gewesen wäre… und so hatten wir wohl Glück im Unglück, dass wir hinein konnten. Allerdings strahlten die sonst kristallklaren blauen Pools heute eher in einem schlammigen braun… Wir sagten uns gegenseitig, dass dieser Anblick wirklich etwas ganz Besonderes war und genossen es trotzdem in vollen Zügen 🙂
Nach so viel Natur fuhren wir dann weiter nach Sur, einer alten Hafenstadt, in der sich alles um die Seefahrt und den Schiffsbau dreht. Besonders beeindruckt waren wir von einer Dhau-Werft, in der die Handwerker ohne große Maschinen und ohne Plan, nur aus der Erfahrung heraus kunstvolle, wunderschöne und vor allem ziemlich große Holsschiffe (–>Dhau oder Ghanjar) bauen. Einfach beeindruckend!
Auf dem Weg zurück in die Hauptstadt Muscat hatten wir noch einiges zu sehen. Am Morgen fuhren wir ins Wadi Tiwi… auch hier überschwemmte Straßen und die ein oder andere Flussquerung bei einer kleinen Wanderung. Am Wadi al-Shab hingegen machten wir nur einen kurzen Fotostop, den eine ziemlich coole Ziege nutzte, um in Szene gesetzt zu werden. Wunderschön war es auch am Bimmah Sinkhole, dessen Wände ca. 20m hinabfallen und dessen Wasser wunderschön türkisblau schimmert. Ursula ließ sich ihre kleinen Füße von den noch kleineren Fischen sauber knabbern, während ich einen exclusiven Geocache hob, den meine liebe Kollegin einige Tage zuvor für mich versteckt hatte 🙂 Desweiteren hielten wir an einem Weihrauchbaum. Er war sehr schön.
Unser erster richtiger Tag im lebhaften Muscat: das PDO Museum lehrte uns viel über Erdöl und die Auswirkungen es Klimawandels. 🙁 Ein echter Geheimtipp, auch wenn nicht alle Geräte in Betrieb waren.
Im Souk von Muttrah verfiel Ursula dann in einen kleinen Shoppingwahn und ich musste sie bremsen, da der Platz im Koffer doch begrenz war 😀 Weiter führte unser Guide Azzan uns ins Beit al Zubair, ein ethnographisches Museum, das über Leben und Kultur des Omans berichtet. Das heutige Highlight war aber eindeutig die Wanderung auf einem alten Handelspfad von Riyam nach Muttrah. Steil hinauf führten uns die ersten Stufen, bevor der Weg felsig und steil hinunter in eine Schlucht führte, wo wir uns entlang des Wassers in wahnsinniger Hitze bis nach Muttrah kämpften und uns das Mittagessen und ein Lemon-Mint-Getränk redlich verdient hatten!
Unser letzter Tag war schon gekommen! Dieser sollte am stinkigen Fischmarkt beginnen….nein, Ursula wollte nicht mal den Bus verlassen. Zum Glück wurde das Programm schnell besser und wir standen vor der strahlend weißen Oper von Muscat, die der Sultan hat bauen lassen, weil er doch so gerne Opern mag. Ach von innen ist die Oper wunderschön und beeindruckend!
Den Tag ließen wir dann an der Strandpromenade ausklingen bei einem kühlen Getränk und einem Spaziergang am Meer.
Fazit:
Wir sind uns immer noch nicht einig, ob wir den Oman nun toll fanden und waren wohl auch schon mal euphorischer. Die Natur ist sehr karg, aber eben doch auch wunderschön an vielen Orten. Im Stadtbild gibt es fast keine Frauen zu sehen, was uns stutzig macht, arbeiten sehen haben wir fast ausschließlich Inder und Pakistanis. Das Wetter ist heiß und unerbittlich und es gibt zwar Doritos, wir haben allerdings keine entdecken können. Wir haben viele Abenteuer erlebt, fast ein Gruppenmitglied an den Canyon verloren, fast eine Ziegenherde überfahren, sind fast vom Wadi verschlungen worden und haben ein richtiges Gewitter miterlebt. Die Gruppe, der Guide und auch der Fahrer waren spitze! Im Großen uns Ganzen würden wir deshalb sagen, es ist toll einmal im Oman gewesen zu sein, ein zweites Mal müssen wir aber nicht hin.
22. April 2019 at 14:41
Hihi! I like sinkholes.
22. April 2019 at 16:35
danke für den tollen Einblick – sehr schön geschrieben!