Nepal – Oktober 2019
Nepal begrüßte uns an der Grenze erst mal mit Regen, der uns über den gesamten Aufenthalt dort immer wieder begleiten sollte. Und trotzdem war der Grenzgang wie der Einzug ins Paradies (Nathalie, du hattest recht!): Wenig Verkehr, entspannte Menschen, keine Hupen!! Wow!
Lumbini
Und so fing es auch beim Verlassen unseres Busses am nächsten Tag leicht zu nieseln an, als wir zur World Peace Pagoda von Lumbini gingen. Das Gebäude selbst strahlte in hellem weiß, Ringsum waren Buddha-Statuen zu finden und alles in allem fanden wir die Pagode sehr beeindruckend. Weiter ging es sogleich an Buddha’s Geburtsort, den Mayadevi-Tempel mit der Ashoka-Säule, die die Geburt an diesem Ort bezeugt.. Dort wurden wir von einem Mönch geweiht und auch Ursula bekam einen kleinen roten Punkt auf die Feder-Stirn. Überall ringsum wehten Gebetsfahnen im Wind.
Chitwan NP
Und so fuhren wir gesegnet und entspannt auf einer sehr holperigen Straße weiter in die ersten Ausläufer des Himalaya bis zum Chitwan Nationalpark. Begrüßt wurden wir von den einheimischen Tharu mit einem kühlen Getränk und erfuhren dabei, dass wir die allerersten Gäste im neuen Homestay waren. Sogleich bezogen wir unsere kleinen Hütten, die Gärten noch nicht ganz so grün, dafür hatten wir schon eine Blume und kleine Entenkücken im Vorgarten. Am Mittag unternahmen wir eine Radtour durch die Gemeinde – es gab sogar einen winzig kleinen Vogel-Helm für Ursula – und konnten dabei die kleinen Höfe, die vielen Reisfelder und einige Tiere sehen. Bei einer kulturellen Show am Abend bekamen wir eine rasante Tanz-Einlage geboten, während wir Popcorn naschten. Und dann ging es noch auf Safari! Bei der frühmorgendlichen Pirsch durch den Nationalpark entdeckten wir zunächst Pfauen, Rehe und Schmetterlinge. Von einem Aussichtspunkt erspähte Ursel mit ihrem Fernglas dann zwei riesige Nashörner im Wasser!!!! Aufregend! Und dann blieben wir bei einsetzendem Regen auch noch mit unserem Fahrzeug im Schlamm stecken und mussten von einem anderen Jeep herausgezogen werden 😀 Uiuiui!
Pokhara
Auf der Fahrt nach Pokhara führte die Straße durch eine Schlucht oberhalb eines reißenden Flusses. Wir sahen auf der Fahrt viele Wasserfälle, konnte auf eine Hängebrücke laufen und stoppten für eine Schwimmeinlage an einem weiteren Wasserfall… dank Nieselregen war uns nicht so ganz nach Schwimmen zumute, da dieser sich auf dem Rückweg zum Bus dann aber zu einem Sturzregen entwickelte, wurden wir trotzdem bis auf die Daunen nass… -.- Halbtropfend kamen wir in Pokhara an und schipperten gleich zu einer Insel im Pokhara-See, ohne deren Besuch man die Stadt nicht wieder verlassen darf 🙂 Ursula machte dort Bekanntschaft mit zahlreichen Tauben und Fischen, die uns aus der Hand fraßen und genoss die Aussicht auf die wolkenverhangenen Berge. Am Abend besuchten wir ein weiteres tolles Projekt: Sasane. Hier bekommen Opfer von Menschenhandel die Chance auf eine bessere Zukunft. Von den Ladies dort lernten wir, wie man die landestypischen Mo:Mos herstellt und Ursula war sehr stolz auf unseren sehr gelungenen ersten Versuch 🙂
Zum Sonnenaufgang fuhren wir frühmorgens zum Sarangkot-Aussichtspunkt. Leider konnten wir aufgrund der vielen Wolken keinen Sonnenaufgang und keine 7000er sehen, aber die Wolken in den Hügeln machten die Stimmung trotzdem mystisch und schön. Am späten Nachmittag fuhren wir dann wieder einmal in ein SOS Kinderdorf, um unser zweites Patenkind zu besuchen. (No Fotos!) Begrüßt wurden wir von den Kindern mit Blumen und Begrüßungsschals, wir durften die Schule sehen und jeder zeigte uns stolz sein Klassenzimmer und alles in allem waren wir wieder einmal froh, dass wir beim Spenden wohl ein gutes Gefühl haben können.
Sehr interessant war dann auch das Tibetische Flüchtlingscamp mit kleinem Museum. Tibeter haben in Nepal wenige bis gar keine Rechte. Auch deshalb hat SOS hier ein Kinderdorf nur für Flüchtlingskinder errichtet. Gleich in der Nähe schauten wir uns noch einen rauschenden Wasserfall an und hatten 3 Wünsche am Wunschbrunnen frei und damit war unsere Zeit mit der Gruppe nun auch schon wieder vorbei.
Trekking
Denn nun startete unsere 3tägige Trekking Tour zum Poon Hill auf 3200m! Früh morgens wurden wir von unserem neuen Guide Purna im Hotel eingesammelt und düsten auf dem Main Highway nach Tibet in Richtung Nayapul. Die Straße war in einem bemitleidenswerten Zustand und Ursula fragte sich, wie die Busse und LKW diese Strecke überhaupt meistern konnten. Zu alledem kamen dann noch etliche Ziegenherden, der nepalesische Viehtransport, die für das Opferfest auf dem Weg nach Pokhara waren :s Die Armen…. Leider ist die Zufahrtsstraße nach Ullery, unserem eigentlichen Startpunkt aufgrund des vielen Regens nicht befahrbar und wir müssen etwas früher in den Trek einsteigen… für uns Halbinvaliden (der eine erkältet, die andere mit Verdauungsthemen beschäftigt, die letzte mit nem dicken Fuß) bedeutete das 2 h Treppen steigen, 500 zusätzliche Höhenmeter und einige Aufgabegedanken auf dem Weg. Aber wir meisterten die 5000 Höllenstufen und verdienten uns damit ein gutes Mittagessen in einem Teahouse mit schöner Aussicht. Weitere 800hm und 4h Wanderung lagen vor uns. Wir verdingten uns auf dem Weg mit Ziegen scheuchen und Plaudereien. Auf der Hälfte dieses Weges fing es dann mal wieder an zu regnen, artete aus in Starkregen und nichts blieb trocken. :s Wir waren heilfroh als wir in der Dämmerung dann das Tor von Ghorepani erblickten, trockneten unsere Sachen am Ofen und hatten uns die Käsemakkaroni redlich verdient!
Um 4:45 Uhr erklommen wir dann den Gipfel des Poon Hill mit 3200m. Oben angekommen waren dann aber alle Strapazen vergessen, als der Machapuchhre (6997m), seines Zeichens einer der schönsten Berge der Welt, sich im Sonnenaufgang aus den Wolken erhob. Als sich dann auch noch der Annapurna South (7219m) und das ganze Panorama bis zum Dhaulagiri mit 8177m zeigte, konnte Ursula sich vor lauter Freude gar nicht mehr am Boden halten und wäre am liebsten direkt auf einen der Gipfel geflogen. Mit einem warmen Tee konnte ich sie nochmal davon abhalten, denn wir mussten wieder zurück zum Hotel und wartenden Frühstück. Auch hier zeigte sich der Annapurna Süd nochmal von seiner ganzen Pracht, bevor sich die Bergriesen wieder in die Wolken verzogen. Der Weg führte uns an diesem Tag weiter über einen nochmals fast 3200m hohen Hügel, hinab in ein verwunschenes Tal mit knorrigen Bäumen und einem wilden Bach und ein letztes kurzes Stück hinauf nach Tadapani, wo wir dieses mal VOR dem Regen ankamen. Auf die Aussicht, von der uns ein alter Nepali mit Bommelmütze am Vortag vorgeschwärmt hatte, mussten wir leider verzichten, aber immerhin trocken 🙂 Und so verbrachten wir den Nachmittag und Abend bei Bier, Yoga und heißer Zitrone am Hüttenofen.
„Wer ans Ziel kommen will, kann mit der Postkutsche fahren, aber wer richtig reisen will, soll zu Fuß gehen.“
(Jean-Jacques Rousseau)
Über Nacht schüttete es aus Kübeln, pünktlich um 6 Uhr entschloss sich Petrus aber zur Gnade und machte der Sache ein Ende. Damit blieb unser letzter Wandertag hinunter nach Kimche trocken von oben, recht matschig von unten und wunderschön aussichtsreich in Richtung Tal!
Kathmandu
Kaum zurück in Pokhara – die Rückkehr fühlte sich etwas an wie nach Hause zu kommen – flogen wir weiter nach Kathmandu. Während dem Flug genoss Ursula, mit dem Schnabel ans Fester gedrückt, das herrliche Panorama auf die gesamte Annapurna-Kette und glaubt hinter Kathmandu sogar den Gipfel des Mt. Everest gesehen zu haben (die Richtung und Form hat zumindest gestimmt)!!! In Kathmandu dann ein erheblicher Fehler: wir machten langsam…. bummeln, Massage, ausruhen. Und langsam ging es die nächsten Tage auch weiter! Lediglich ein kurzer Besuch bei der Boudhnath-Stupa, der größten Stupa der Welt (!), ein Spaziergang durch den Garden of Dreams und ein Besuch auf dem vom Erdbeben 2015 erheblich zerstörten und immer noch nicht wieder ganz restaurierten Durbar-Platz unterbrachen unser Ausruhen.
Fazit
Die Baumgrenze liegt hier über 3000m!
Ich habe es mir weniger grün aber nicht weniger schön vorgestellt!
Frauen haben auch hier nicht viel zu lachen 🙁
Tiertransporte sind hier anders.
Ich liebe Mo:Mos!
Mehr als 30 km/h ist auf einem Highway nur sehr selten möglich!
Nepalesen können so richtig schön Rotzen!
Propellerflüge incl. Mt. Everest sind toll!
Und so fand diese eindrucksreiche und unvergessliche Reise ein Ende…. aber mein letztes Mal in Nepal wird das nicht gewesen sein!! Wunderschöner Himalaya ich komme wieder 🙂
Empfehlungen:
- Eine Mo:Mo Cooking Class bei Sasane: https://sasane.org.np/get-involved/momo-making-class/
Die Organisation bildet außerdem Frauen als Bergführer aus, mit denen man Treks unternehmen kann. Leider haben wir das zu spät gesehen - Trekking: Trotz der Sasane-Ladies möchte ich an dieser Stelle den lieben Ram erwähnen, mit dem ich unzählige Mails geschrieben habe und der mir zu unseren Wünschen und Fragen immer weitergeholfen hat:
https://trekkingteam.com/ - Bei Flügen nach Kathmandu wenn möglich immer links sitzen! Hier hat man die beste Aussicht auf die Berge.
10. März 2020 at 15:01
War bestimmt eine tolle Reise.Liebe Grüße Bea