Südafrika und Namibia – April 2017
Da Afrika bislang noch auf unserer Landkarte fehlte, hat Ursula darauf bestanden dieses Jahr eine Rundreise dort zu unternehmen. Also haben wir uns in dem Flieger gesetzt und sind nach Kapstadt geflogen. Von dort aus sollte uns eine spannende Reise bis Windhuk durch Weinland, Canyons, die Wüste und einen Nationalpark erwarten. Da das aber noch nicht Abenteuer genug wäre, stand Camping auf dem Programm. In der Wüste. An Sand würde es also nicht mangeln.
Kapstadt und das Kap
Nach einem kräftezehrenden Flug und Ankunft am Mittag, hat Ursula uns noch ein wenig Bewegung verschafft. Direkt um die Ecke unseres Hotels gibt es nämlich ein fröhlich buntes Stadtviertel, Bo-Kaap, das ein echter Hingucker ist. Den Rest der Stadt haben wir erst nach dem Frühstück mit Blick auf den Tafelberg am nächsten Tag unsicher gemacht. Der Hop on Hop off-Bus hat uns erst viel über die Geschichte von Kapstadt beigebracht, dann einen fantastischen Blick über die Stadt beschert (leider zu windig, um auf den Tafelberg zu fahren oder gar selbst zu fliegen) und danach noch die Gegend hinter dem Lion’s Head am Meer gezeigt. Am Hafen der Waterfront konnten wir uns ein bisschen die Beine vertreten bummeln und den Möwen und Seehunden zusehen. Zum Schluss hat uns Daniel noch bei der Historic Free Walking Tour einiges Interessantes und etwas mehr von der Geschichte von Kapstadt berichtet: Sklaven aus Asien, ein Mann, der kein Weißer sein wollte, ein verhinderter Bürgerkrieg, verwöhnte Eichhörnchen und noch viel, viel mehr.
Da man nicht nach Kapstadt fliegt, ohne das Kap der guten Hoffnung zu besuchen, war dies also ein weiterer Punkt auf der To do-Liste, bevor wir unsere Gruppe treffen würden. Nabeel, unser Driver mit indischen, malayischen und englischen Vorfahren hat uns dafür in aller früh abgeholt und uns über Camp’s Bay, vorbei an den 12 Aposteln nach Houdt Bay und weiter zum windigen Chapman’s Peak, einer schmalen Küstenstraße im Berg, bis zum Nationalpark am untersten Zipfel der Halbinsel gefahren. Ursula konnte sich kaum halten vor Freude, als wir dann auch schon die ersten Strauße gesehen haben. Dass sie dann aber wegen heftiger Windböen in der Tasche bleiben musste, fand sie nicht so toll, war aber sehr nötig. Dafür durfte sie dann Freundschaft mit niedlichen Pinguinen schließen, die bunten Strandhütten in Muizenberg bestaunen und dabei Ausschau nach Haien halten.
Cederberg/Oranje River
Los ging es dann schon mit der Tour! Unser Gefährt hieß Lando und war so etwas, wie ein Truckbus, in dem alles verstaut ist, was man so zum Campen braucht und trotzdem noch genug Platz für die Passagiere bietet. Unsere Guides sind Maryke und Floris, beide aus Südafrika. Zunächst fuhren wir gar nicht weit… nur bis zu einem schönen Strand, an dem man beste Aussicht auf ganz Kapstadt und den Tafelberg hat. Nach ein paar weiteren Stunden kamen wir dann im ersten Camp an, lernten, wie man Zelte aufbaut (nicht, dass wir das nicht schon oft genug gemacht hätten 😋) und konnten im Pool (ja, wir hatten einen Pool!) entspannen. Die Weinprobe im Anschluss war ziemlich lecker, allerdings konnte Ursula, wie immer, nicht genug bekommen. 😁
Kurz vor der Grenze, bog unser Lando ab und folgte dem Oranje, dem Grenzfluss von Südafrika und Namibia, an dem unser nächstes Camp gelegen war. Dann schmiss Ursula sich in ihren Bikini und ins Kanu, um auf der Grenze von zwei Ländern zu paddeln und afrikanische Reiher und andere Vogelfreunde zu finden.
Fishriver Canyon
Der Grenzübertritt stellte sich als echte Geduldsprobe heraus. Unseren Driver Floris ließen sie erst nicht passieren. Nach 3 Stunden bekam er dann zumindest ein Tagesvisum, um uns zum nächsten Camp zu fahren. Und dann gefiel den Grenzern irgendwas an unserem Gefährt nicht, sodass wir nochmal zurück mussten. Nach insgesamt ca. 3,5 Stunden, die wir uns mit Karten spielen und sportlicher Aktivität verdingt haben, waren wir mit viel Applaus dann endlich in Namibia angekommen. Nächster Halt: Fishriver Canyon, der vermeintlich zweitgrößte Canyon der Welt! Dort machten wir einen kurzen Spaziergang, ich musste Ursula davon abhalten zu nah an den Abgrund zu hüpfen. Zurück am Lando erwartete uns ein wunderbares Abendessen beim Sonnenuntergang und anschließend unter der Milchstraße! Gigantisch! 🌌
Der Folgetag würde ein Tag auf der Straße werden. Blöd nur, dass Floris ja zurück musste. Ein anderer Fahrer sollte in der Nacht zu uns kommen… Am Morgen stand jedoch kein Lando am Camp. Da es auch keinen Empfang gab, wussten wir nicht wirklich, was los war. Maryke hat aber irgendwie herausgefunden, dass Dexter, der neue Fahrer, um 10 Uhr bei uns sein sollte…. geplante Abfahrt war eigentlich 6 Uhr 🙈. Da dann noch 9 Stunden Fahrt vor uns lägen, unternahmen wir einfach einen kleinen Spaziergang durch die Geröllwüste auf der Suche nach wilden Tieren… gefunden haben wir lediglich Steine und Mist 😵. Punkt 10 Uhr fuhren wir dann los, aber das Glück war uns weiterhin nicht hold: ein Pferd musste dran glauben. :'( Angekommen am nächsten Zeltplatz haben uns dann auch noch Killerheuschrecken angefallen, wir haben den ersten Skorpion gesehen und der Abend hat dementsprechend schnell geendet.
Sossusvlei
Ein Tag voll Sand! Begonnen hat er in der Dune 45, die wir barfuß erklommen haben. Ursel ist stetig neben uns hergeflogen. Die Düne heißt übrigens so, da sie 45 km vom Eingang des Parks entfernt liegt. Auf dem Weg zu Deadvlei, einer ausgetrockneten Senke, die man zunächst mit dem Allrad-Auto, dann weiter zu Fuß erreichte, hat uns die Sonne gequält, aber es hat sich gelohnt… diese Farben!!! Einfach Klasse! Der Fahrer auf dem Rückweg zum Lando ist gefahren wir der Henker, Ursula war ganz blass um den Schnabel! Weiter ging es zum Sesriem Canyon, an dem auch der ein oder andere Pavian, der eine Vorliebe für Autos entwickelt hat. Ursula war das ganz und gar nicht geheuer! 🐒 Nach einem Stopp an der besten Apfelkuchen-Bäckerei in Afrika – oh, er war wirklich gut! – sehen wir Zebras, Oryxe und Springbockherden, bevor wir noch einen Bushmen Desert Walk starteten, auf dem Frans uns erklärte, wie Sossusvlei entstanden ist, dass es lachende Blumen gibt, dass der Klimawandel die Wüste grün macht, was sich nett anhört, aber alles aus dem Gleichgewicht bringt, wo Trichterspinnen wohnen und, dass Zebras sehr viel Durst haben. Außerdem erlebten wir ein unglaubliches Farbenspiel bei einem Gewitter am Horizont. Im Camp gab es dann riesige nichthüpfende Grillen, die einfach überall waren und ein Wasserloch, dass die durstigen Zebras anlockte. Es wurde gemunkelt, dass diese sogar hinter unseren Zelten gegrast hätten.
Swakopmund
Auf dem Weg nach Swakopmund, der ersten und einzigen größeren Stadt auf der Reise haben wir den südlichen Wendekreis überschritten, Ursula hat Steine auf dem Mond gesucht und Freundschaft mit Flamingos in Walvis Bay geschlossen. Zurück in der Zivilisation haben alle erst Mal die Handys ausgepackt 😁 Nichtsdestotrotz gab es Mittag im deutschen Brauhaus mit deutscher Bedienung und es war sehr merkwürdig, wie deutsch auch der Rest der Stadt ist… Frisör, Klempnerei, Buchhandlung. Das Beste daran war aber das Bett, dass wir jetzt 2 Tage beliegen durften! Ein echtes Bett! Aber auch Sightseeing sollte nicht zu kurz kommen: Wörmann-Tower, Jetty, Casino. Und in Peter’s Antiquariat hat Ursel endlich ein paar Souvenirs für zu Hause gefunden 😁.
Spitzkoppe
Schon aus der Ferne erspähte Ursula mit ihren kleinen Adleraugen die Felsen der Spitzkoppe. Roter Granit mitten im nirgendwo. Wir lernten, dass das ehemalige Vulkane sind; das Drumrum ist weggespült worden. Unser spektakuläres Camp schlugen wir direkt an einem solchen Felsen auf und wanderten dann für einen Sundowner hinauf. Wir genossen einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang, der schöner nicht hätte sein können! Da machte es gar nichts, dass es hier kein fließendes Wasser gab.
Damaraland
Da unsere eigentliche Route überschwemmt war, nahmen wir eine andere zu den Damara… hui, war das bumpy!!! Wir kamen vorbei an Himba-Leuten, die nicht so freundlich waren, coolen Herero-Ladies, die farbenfrohe Dinge verkauften und zu guter letzt bei den Damara, die für uns tanzten, uns zeigten, wie man Waffen und Medizin herstellt und auch, wie man Feuer macht. Im Twyfelfontein hat sich Ursula dann mal wieder in Felsgravuren von Pinguinen und Robben verliebt. 😍
Etosha National Park
Die Pinguine waren schneller vergessen, als gedacht! Als im Etosha Nationalpark der erste Straußenmann auftauchte, war Ursel hin und weg! Nachdem ich ihr aber gesagt habe, dass diese gar nicht so freundliche Gesellen sind, hat sie schnell wieder von der bereits geplanten Hochzeit abgelassen. Die Springböcke, Impalas und Schakale am Wegesrand haben die Laune dann jedoch schnell wieder gehoben. Genauso der spektakuläre Sonnenuntergang am Wasserloch; leider zunächst ohne Sichtung.
Früh morgens begann dann die erste Safari-Tour. Wir waren sehr aufgeregt… Zunächst war jedoch Ebbe. Wo waren nur die vielen Tiere? Dann aber der erste Erfolg! Zebras, Gnus und… eine Giraffe am Horizont! Wow! Als wir dann noch ein Löwenpaar auf einem gerade erlegten Zebra antrafen, waren alle aus dem Häuschen!
Nach der Safari ging es erst Mal zum Pool, aber Ursula war recht unruhig und drängte darauf erneut zum Wasserloch zu marschieren. Gesagt, getan! Und das hat sich definitiv gelohnt: am Horizont das erste Zebra, dann immer mehr, bis schließlich ca 80-100, man munkelt sogar bis zu 200 Zebras, vor uns standen! Fantastisch!
Deshalb gleich auch schon die nächste Safari im Lando. Diesmal erwartete uns eine Löwin mit Kind! Und sie machte Anstalten die in der Nähe grasenden Springböcke zu beäugen. Ursel hat sich dann lieber in ihre Tasche zurück gezogen und war vor Aufregung wieder mal ganz blass um den Schnabel. Passiert war am Ende nix.
Deshalb… weil wir immer noch nicht genug hatten… auf zur Nachtsafari! Leider waren hierbei nicht ganz so tolle Bilder zu erhaschen, aber wir haben unser Bestes gegeben. Zunächst haben wir im Dunkeln Vögel gehört – ich musste gewisse Schnäbel am Antworten hindern – Zebras und Gnus folgten, genauso, wie eine schicke Eule, ein Kätzchen, Kapfüchse und Schakale. Das absolute Highlight waren jedoch die Hyänen, die direkt neben uns auftauchten, gerade auf der Jagd. Unser rotes Licht hat aber wohl den ein oder anderen Springbock vor dem Tode bewahrt. Riesig waren sie, diese Hyänen, und sie liefen fast lautlos! Ach ja, zwei Löwenbrüder haben sich noch vor unseren Augen gebalgt und die nächtliche Savanne mit ihrem Gebrüll beschallt. Dass wir dann aber noch aus dem sicheren Auto aussteigen sollten…. uiuiui… das war uns nicht geheuer… und das Hufgetrappel und die Geräusche der Nacht, taten ihr Übriges 🙈
Windhuk
Die Hauptstadt von Namibia… nun ja. Nach einem Wiedersehen mit unserem verschollenen Driver Floris (er war zurück incl. Visum!), dem lustigen und unterhaltsamen letzten Abendessen mit unserer Gruppe und einem tränenreichen Abschied am nächsten Morgen von ebendieser, waren wir nur noch als kleine deutsche Separatistengruppe in Windhuk unterwegs. Und Windhuk hat, sagen wir mal, recht wenig zu bieten 😀 Immerhin konnten wir nochmal ordentlich shoppen, eine nette Kirche ansehen und waren nochmal gemeinsam in einem schicken Restaurant essen. Dann mussten wir uns aber langsam wieder auf zu Hause einstellen. Bye bye Afrika!
Fazit
Campen war nicht so schlimm, wie gedacht, die Straßen in Namibia sind ziemlich bumpy und rocky, Bushybushy-Toilettenstopps können Helden hervorbringen, der Klimawandel ist ein Arschloch, Heuschrecken auch, wir hätten illegal nach Namibia paddeln können, haben uns aber nicht getraut, Swakomundo ist ganz schön Deutsch und Apfelkuchen in der Wüste ist einfach göttlich. Genauso, wie der Rest des Essens, das unsere Maryke gezaubert hat. Wenn man Afrika einmal gesehen hat, mit all seiner Schönheit, will man definitiv wieder zurück! Es war ein wunderbarer Urlaub mit wunderbaren Menschen und vielen Erlebnissen, die uns sicher lange nicht aus den Köpfchen gehen werden!
29. April 2017 at 18:48
Toll wars! Danke, dass du uns mitgenommen hast 🙂
1. Mai 2017 at 13:28
Ich freu mich schon auf die Bilder
3. Mai 2017 at 16:42
Wenn eine eine Reise macht, dann hat sie zu erzählen.
Wieder ein ganz toller Urlaub und so schöne Bilder.
1. Mai 2017 at 19:32
Was für ein toller Bericht! Da wird man direkt neidisch 😀
1. Mai 2017 at 20:43
Diashow!!!! Und wer ist Carlos
1. Mai 2017 at 20:56
Ganz toll, diese Reiseerinnerungen
2. Mai 2017 at 0:22
Wieder richtig tolle Bilder und Erzählungen. Da fühlt man sich so richtig auf einer Traumreise.