Grube Messel – Mai 2019
Nicht weit von uns entfernt liegt eine weitere UNESCO-Welterbestätte, die wir unbedingt noch besichtigen mussten: Die Grube Messel!
Zunächst besichtigten wir dort die zugegebener Maßen nicht ganz so überzeugende Ausstellung, konnten dort aber auf fast 400m in ein Bohrloch einfahren und schon einige Fossilien entdecken. Ursula schloss sogar direkt Freundschaft mit einem kleinen, nur 30cm großen Urpferdchen, das jedoch nicht sehr gesprächig war.
Im Anschluss nahmen wir an einer Grubenwanderung teil, bei der wir sehr viel Interessantes gelernt haben:
Vor 48 Mio. Jahren stieg basaltisches Magma Richtung Erdoberfläche, traf auf Grundwasser und löste dadurch eine gewaltige Explosion aus, die auf kurz oder lang einen 400m tiefen und über 2km breiten Krater hervor brachte, ein so genannter Maarvulkan. Dieser füllte sich mit Wasser und am Grund bildete sich nach und nach eine Sauerstoff-freie Schlammschicht, die sich hervorragend zur Konservierung von toten Körpern eignete. Besonders macht die Grube, dass es hier sogar zur Weichteilerhaltung der Fossilien gekommen ist, ja sogar Bakterien wurden erhalten und dadurch Fell und Federn der Tiere!
Nach und nach füllte sich der See mit Sediment, das sich im Laufe der Jahre zu Ölschiefer verdichtete, bis er schließlich ganz verlandete… bei 400m Tiefe und 1 cm Ablagerung/100 Jahre hat das aber wohl ziemlich lange gedauert, um genau zu sein ca. 1,5 Mio. Jahre.
Beeindruckt war Ursula auch von der Geschichte der heutigen Grube selbst: Man entdeckte das Ölschiefer und baute dieses fast 100 Jahre lang ab. In Kriegszeiten lieferte die Grube so ca. 30% des Ölbedarfs des Landes…. also eine ganze Menge!! Dadurch grub man sich ca. 60m tief in die Erde; die Grube entstand. Nach der Stilllegung sollte zunächst eine Mülldeponie daraus entstehen, was man aber glücklicherweise mit lange andauernden Protesten verhindern konnte und so wurde die Grube Messel 1995 schließlich zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt!
Unterhalb der Grubensohle sind glücklicherweise noch ca. 140m Ölschiefer erhalten geblieben, der jetzt von Wissenschaftlern untersucht werden kann. Und so wurden hier schon etliche Fossilien freigelegt, unter anderem 63 Urpferdchen, für die die Grube berühmt ist, aber auch Vögel, Fische, Fledermäuse, Schildkröten, Äffchen und sogar Krokodile! Ja, vor 48 Mio. Jahren stieß man hier auf tropisches Klima und Regenwald! Wer hätte das gedacht? Und so durfte Ursula bei der Führung, nach einer kleinen Erfrischung aus 400m Tiefe, sogar selbst in den Schichten des Ölschiefers nach Fossilien suchen, hat aber lediglich eine Fischschuppe gefunden. Eine magere Ausbeute, wenn man bedenkt dass hier jährlich über 3000 Fossilien entdeckt werden. 😉