Bretagne – Juni 2022
Die Bretagne ist ganz schon weit weg! Ursel und ich haben uns bislang immer von der langen Strecke abschrecken lassen, doch dieses Jahr sollte es so weit sein! Bretagne wir kommen!
Dass wir auf dem Hinweg direkt von einem Unwetter auf halber Strecke versenkt würden, das hatte uns keiner gesagt, doch so konnte der Urlaub nur besser werden und wir brummten freudig in Richtung Küste.
Le Mont Saint-Michel
Als der berühmte Klosterberg von Mont Saint-Michel vor uns in der Ferne auftauchte, waren wir schon ganz aufgeregt… die seit 1979 zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Klosterinsel stand schon lange Zeit auf unserer ToDo-Liste.
Und sie ist wirklich beeindruckend schön! Die vielen Menschen, die uns erwarteten waren dagegen nicht ganz so schön (eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs!) und so hielt sich der Besuch auf der Insel selbst recht kurz… wir konnten trotzdem einige Panoramen der Bucht bei Ebbe genießen.
Der Bau des Klosters, das oberhalb einer kleinen Altstadt thront, begann bereits im Jahr 708 n.Chr. aufgrund einer Vision eines Bischofs, der von Erzengel Michael aufgefordert wurde eine Kirche eben dort zu errichten und erstreckte sich über ca. 1300 Jahre. Die Briten haben die kleine Insel während des 100-jährigen Krieges nie erobern können und so steht sie auch heute noch als Sinnbild für die Unabhängigkeit Frankreichs.
Und so war es nicht verwunderlich, dass wir am nächsten Morgen – dem Unabhängigkeitstag Frankreichs – bei einem Ausflug zur anderen Seite der Bucht eine Menschenmenge antrafen, die hier ein kleines Fest feierten. Mit Gesang im Hintergrund stapfte Ursel mit Blick auf Saint-Michel durch das Watt und ich hatte große Mühe die kleinen Füßchen hinterher wieder sauber zu bekommen 🙂
Côte de Granit Rose
Unser nächster großer Stopp war die Côte de Granit Rose, ein Stück weiter westlich an der Nordküste der Bretagne. In Plougrescant spazierten wir sodann am meistfotografierten Haus Frankreichs vorbei, machten selbstverständlich auch ein Foto und fanden uns am nördlichsten Punkt Frankreichs, dem Schlund –Le Gouffre – wieder. Tatsächlich hatten wir hier sogar ein paar Minuten ganz für uns, um den Wellen zu lauschen und die frische Salzluft zu genießen und die ersten Ausläufer der rosa Granitküste zu bewundern.
Entstanden vor 300 Millionen Jahren und geformt von Wind und Wasser nehmen die großen Felsen teilweise bizarre Formen und erstrahlen je nach Tageszeit und Lichteinfall manchmal in zartem Rosa, manchmal in kräftigem Orange.
Ein Spaziergang über die beschauliche Halbinsel Renote bei Trégastel führte uns durch das wilde Chaos von Granit, Stränden und Meer und Ursel konnte sogar einen Schuh in den Formen ausmachen! Auch eine Schifffahrt zu den Sept Îles wollte sie sich nicht entgehen lassen. Mit mehr als 20.000 Seevogelpaaren und 27 Nistvogelarten ist das Gebiet das größte Vogelschutzgebiet an der französischen Küste. Basstölpel, Tordalken und sogar Papageitaucher konnten wir entdecken. Highlight war dann aber die Passage der Ile Rouzic, die über und über mit 17.000 Basstölpelpaaren und deren Nestern bedeckt ist. Zumindest auf der Nordseite, die den Vögeln Start- und Landung ermöglicht.
Auch der Zöllnerpfad bei Ploumanac’h war einen Ausflug wert! Riesige Granitfelsen türmten sich hier auf und hinter jeder Kurve konnte man etwas Neues entdecken. Der granitene Leuchtturm von Mean Ruz wurde von Wellen umtost und die Muscheln und den Crêpes in Ploumanac’h sollte man sich nicht entgehen lassen.
Da unsere beschauliche Ferienwohnung nur 50 m vom Strand Trestraou in Perros-Guirec entfernt lag, war Ursula fortan für kurze Badeausflüge im 15 Grad kalten Meer zu finden oder spazierte windumtost den Strand entlang. Die warme Dusche danach durfte aber unter keinen Umständen fehlen!
Cap Sizun
Auf dem Weg in den Süden wollte Ursel dringend auf der Halbinsel Crozon einen Stop einlegen und am Cap de la Chèvres ein paar Schritte gehen – das blaue Meer tief unter uns grollend, einige Bunkeranlagen am Festland still verharrend und sehr viel Heide ringsum summend und brummend.
Und dann kamen wir nach Kerloulou, einem wunderschönen Anwesen direkt an der nördlichen Steilküste des Cap Sizun ……und Ursula bekam vor lauter Verzückung den Schnabel gar nicht mehr zu! Das Meer, das unaufhörlich gegen die Küste brandete, die wilden Felsen der Steilküste, ein heimeliges Steinhaus mit Sonnenterrasse und die Sonne selbst zeigte sich auch von ihrer besten Seite! Herrlich! Und direkt am Haus führt der Küstenweg Sentier du Cotier vorbei, den man in die eine oder andere Richtung erkunden kann, was wir selbstverständlich auch taten. Ausflugsziel auf der Landzunge ist der Pointe du Raz, wobei uns der benachbarte Pointe du Van mit Blick auf Pointe du Raz empfohlen wurde. Auch hier spazierte Ursel also durch die Heidelandschaft und wurde von Wind und Sonne umspielt.
Als letzten Ausflug fuhren wir in ein Mittelalterdorf – Locronan – das wirklich in der Zeit stehen geblieben zu sein schien. Viele kleine Handwerkerlädchen und Souvenirgeschäfte gab es hier zu finden und wie immer auch Crêpes und Muscheln.
Und so ging unsere Zeit in der Bretagne zu Ende. Wir sind froh den Weg auf uns genommen zu haben, die lange Reise hatten wir allerdings noch einige Tage zu verdauen.
Wer mehr zur Route an sich wissen möchte, findet diese HIER.
Fazit
- Das mit dem Schulfranzösisch klappt erstaunlich gut!
- Wer Galettes, Fisch und Meeresfrüchte mag ist in der Bretagne gut aufgehoben
- Zwischenstopphotels vorher buchen und gründlich recherchieren!
- In der Vorsaison ist sehr viel geschlossen; Ferienwohnungen mit Küche sind deshalb absolut sinnvoll!
- Ins Kloster Saint-Michel muss man nicht unbedingt… auf die Insel kommt man auch ohne Eintritt
- Die Granitküste ist ziemlich schön
- Der Küstenpfad um die ganze Bretagne herum ist absolut zu empfehlen, auch auf kleinen Teilstücken
- In Kerloulou haben wir einen Traumort gefunden!
- Pointe du Van ist Pointe du Raz vorzuziehen
- Maut ist ganz einfach mit Mautkatze!
- Der Weg in die Bretagne ist wirklich weit!
25. Juni 2022 at 8:38
Puh, das ist wirklich weit.
So langsam wird mir klar wo meine Freundin C hin zieht.
Aber toll sieht es aus 😍