Balkan – Juli 2017
Wunderschöne Natur, viele Sehenswürdigkeiten und ganz viel Geschichte hat der Balkan zu bieten. Deshalb haben Ursula und ich eine Balkan-Tingel-Tour für diesen Sommer geplant. 5 der 7 Länder des ehemaligen Jugoslawien (also Süd-Slawien) wollten wir sehen!
Kroatien I
Plitvicer Seen
In Kroatien, genauer in Zagreb startete unsere Reise. Doch von Zagreb sahen wir zunächst nicht viel, da tagsdrauf ein Trip zu den Plitvicer Seen anstand; UNESCO-Welterbe und schon lange auf unserer Bucket List. Auf dem Weg dorthin hielten wir kurz in Rastoke, einem kleinen Dorf mit vielen Mühlen und Wasserfällen. In Plitvice standen uns dann vor lauter wunderschönen Panoramen und intensiv türkisblauem Wasser die Schnäbel offen… Ich denke die Bilder sprechen für sich. Dass wir uns mit unglaublichen Menschenmassen über die Stege schieben mussten, machte uns diesmal fast nichts aus.
Zagreb
Eigentlich sollte es heute nach Slowenien gehen, aber die Tour würde gecancelt… Ich habe uns aber eine am Folgetag organisieren können. Also heute Zagreb.
Zagreb ist eine süße, charmante Stadt, die uns ein wenig an Istanbul erinnerte, nur war es irgendwie aufgeräumter. Viele kleine Cafés und Restaurants auf den Straßen, der wuselige Dolac-Markt, freundliche Menschen. Nur gab es hier eine große Kathedrale, eine Unter- und eine Oberstadt und Tunnel unter der letztgenannten, die wohl aus dem Krieg stammten. Besondere Aufmerksamkeit möchten wir dem Museum der zerbrochenen Beziehungen schenken, das uns sehr beeindruckt hat. Aber auch das Illusionen-Museum war ziemlich cool und ein Bier im Park hat noch niemandem geschadet.
Slowenien
Die Grenze zu Slowenien war gar nicht weit von Zagreb entfernt. Ein Glück, denn dieses Jahr ist wohl das Jahr der unglücklichen Grenzübertritte…. es gab schon wieder Verluste. 🙈 Trotzdem kamen wir zügig zum See in Bled, an dem ich als Kind schon Mal war… sogar der Dino-Park existiert noch!!! Nichtsdestotrotz fuhren wir erst Mal mit einem Ruderboot zur kleinen Insel, die die einzige Insel Sloweniens ist. Dort gibt es eine Kirche und 99 Stufen, die wohl schon manchen Bräutigam zum Verhängnis geworden sind. Auf dem Rückweg wollte Ursula am liebsten ins Wasser hüpfen, das eine tolle Farbe hatte, denn es war furchtbar heiß! Aber nix da! Wir mussten erst noch auf die Burg, die hoch über den Klippen thront… Danach fuhren wir weiter nach Ljubljana, der entspannten Hauptstadt Sloweniens mit Brücken, Burg und einem künstlichen Regenplatz! Was eine Erfrischung!
Kroatien II
Dubrovnik I
Diese einzigartige Stadt wollte ich Ursula gerne zeigen, da ich einst schon für einen Tag hier gewesen war. Der Flug mit einer Propellermaschine dauerte nur ca. 1 Stunde und wir gingen abends nochmal geschwind durch die Stadt, deren Pflastersteine weiß glänzten und Gassen immer noch schmal und verwinkelt waren. 🌞
Bosnien-Herzegovina
Mostar ist auch ein UNESCO-Welterbe, das wir uns nicht entgehen lassen wollen, wo wir doch schon in der Gegend waren. Ganze 4 Grenzgänge standen vor uns und Ursula war sehr aufgeregt, ob dieses Mal alles gut gehen würde. Kurz vorab – alles ging gut, wir haben jetzt sogar einen bosnischen Stempel im Pass 😋. In Mostar waren die Straßen noch glatter als in Dubrovnik und die steile alte Brücke dort war eine echte Herausforderung. Die Stadt ist übrigens in christliches und muslimisches Viertel geteilt, aber hier gibt es die meisten Mixed-Hochzeiten 😆 Nachdem wir eine kleine Führung bekommen hatten, hat Ursula sich erst Mal ein (alkoholfreies) Bier gegönnt und wir haben verschiedene Ausblicke auf die Brücke genossen. Da es auch wieder unerträglich heiß war, fuhren wir anschließend weiter nach Kravica, dessen Wasserfälle eine willkommene Erfrischung waren und wir konnten uns beim Anblick des kühlen Nass‘ nicht mehr halten. 🐳
Montenegro
Auch die Grenze zu Montenegro war von Dubrovnik aus nicht weit.. und auch dort wartete (mal wieder) ein bisschen UNESCO auf uns – Kotor! Aber erst Mal fuhren wir mit der Fähre über den Eingang zur Bucht von Kotor und in Richtung Budva, einem Badeort an der Adria, das außerdem eine schicke, nicht allzu große Altstadt zu bieten hatte… und Yachten, dass einem schwindelig wurde. Die Fahrt nach Kotor habe ich glatt verpennt, aber Ursula hat mich zum Glück rechtzeitig geweckt, sodass wir ausgeschlafen diese verrückte Stadt erkunden konnten. Die Stadtmauer von Kotor ist doppelt so lang, wie die von Dubrovnik, da sie im Zickzack den Berg hinauf geht bis zu einer Festung am Gipfel… Ich bin sicher auf den Fotos ist es nicht halb so beeindruckend, wie in Wirklichkeit. Hinauf gewagt haben wir uns aber nicht, da 1300 Stufen eher etwas für kühlere Tage wären… Die Altstadt selbst war aber auch sehr schön, viele schmale Gassen, Plätze mit Restaurants und viele Katzen, vor denen ich Ursula beschützen musste! Auf dem Rückweg Richtung Kroatien haben wir dann noch die komplette Bucht umrundet und die 2 Inseln bewundert, von denen nur eine natürlichen Ursprungs ist.
Kroatien III
Dubrovnik II
Auf den vollen Tag in Dubrovnik freuen wir uns schon lange, denn Dubrovnik ist einfach wunderschön! Die Geschichte sollte hier nicht zu kurz kommen, den davon gibt es viel; deshalb starten wir früh mit einem Walls+Wars-Tour auf der Stadtmauer. Der Guide Marko hat uns eindrucksvoll gezeigt, von wo aus die Stadt in den 90ern angegriffen wurde, wo die Schutzräume waren und wie viel der Stadt zerstört wurde….alle roten Dächer in der Altstadt wurden erneuert, nur die braunen blieben unversehrt. Wenn man überlegt, dass das nicht mal 30 Jahre her ist…. 😓 Er erklärte uns aber auch, dass Ragusa, so der alte Name der Stadt, in seiner Geschichte immer viel Diplomatiegeschick bewiesen hat und den Feinden immer einen Schritt voraus war. Genug von Geschichte. Ursula und ich fuhren danach direkt hinauf auf den Berg Srd, von wo aus es wunderschöne Ausblicke zu genießen gab! Abgeschlossen haben wir unseren Aufenthalt in dieser schönen Stadt dann noch mit einer obligatorischen Game of Thrones-Tour… Ja, man kann sagen, Dubrovnik ist ein kleines Hollywood geworden durch diese Serie…
Serbien
Belgrad
Der erste Eindruck von Belgrad war auch Istanbul-artig. Der zweite doch ganz anders… verschiedenste Baustile, von russisch-kommunistisch über Jugendstil bis hin zu modern-futuristisch. Ursula wurde mit Heidelbeerbier begrüßt und ich mit Sushi. Dann ging es los mit einer Free Walking Tour, die ich jedem nur empfehlen kann, da man viel erfährt und immer nette Menschen kennen lernt! Wir lernten etwas über die Gebäude rund um den Platz der Republik und die Statue darauf, einer 87-tägigen Angriffswelle der NATO in 1999, bei der 2/3 der Gebäude in Belgrad zerstört wurden, schlenderten durch das pittoreske Künstlerviertel, an der einzigen verbliebenen Moschee vorbei Richtung Kalemegdan, wo das Fort von Belgrad angesiedelt ist, das von den Serben, den Habsburgern und den Ottomanen gebaut wurde. Wir sahen den nackten Viktor, der heute Wahrzeichen von Belgrad ist, die Zusammenkunft von Donau und Sava und der Guide erklärte uns, dass die Bevölkerung 1999 die Brücken vor der Zerstörung bewahrt haben, indem sie darauf protestieren und sogar Konzerte veranstalteten. Die neue Hälfte von Belgrad gab es in einer weiteren Tour zu sehen, die am Hotel Moskau, dem Parlament, dem Tesla-Museum und der St. Markus-Kirche vorbei ging. Highlight war hier der St. Sava Tempel, der von außen beeindruckend war, von innen jedoch noch eine Baustelle. Lediglich die Krypta war schon fertig gestellt und hat vor Gold nur so gestrotzt. Die letzte Tour führte uns in den Untergrund. Wir besichtigen hierbei die „Roman Well“, die er von den Römern errichtet noch jemals als Quelle diente, die über 50 Jahre unentdeckten Kriegsbunker, die Tito hat vorsorglich errichten lassen aus Angst vor einem Krieg mit Russland und die alten habsburger Pulvermagazine in denen Grabsteine uns Sarkophage ausgestellt waren. Somit hatten wir alles von Belgrad gesehen, was wir sehen wollten. 😀
Novi Sad
Novi Sad ist eine kleine Stadt nördlich von Belgrad, die wir mit einem weiteren Tagesausflug sehen wollten. Ursula hat zunächst aber auf einen Stopp im Kloster von Krušedol bestanden, dessen Kirche wunderschön dekoriert ist. Ein nächster Stopp war in Šremski Karlovci angesagt, wo wir sogar eine kleine Weinprobe hatten. Unser Guide Aleksander hat uns an diesem Tag so viel über die Geschichte der Ottomanen, Habsburger und Serben erzählt, dass uns die Ohren klingelten. Aber wir waren definitiv ein wenig schlauer hinterher. Der nächste Halt wurde am Petrovaradin Fort gemacht, das ein Bollwerk der Habsburger war und sogar 4 Stockwerke unter die Donau reichte, die aber leider heute geflutet sind. In Novi Sad selbst gibt es eine ganz niedliche Fußgängerzone, orthodoxe und katholische Kirchengemeinden und eine riesige Synagoge, die im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde. Als Abschluss gingen wir nach unserer Rückkehr nochmal in die Skadarlja in Belgrad, um den Flair dort zu genießen.
Fazit
Wir lernten hier viel über den Balkan-Krieg, wer gegen wen und warum, den Kampf um die Exklave Dubrovnik, die Nazi-Besetzung (ich wusste nicht, dass diese so weit in den Süden gekommen waren…), Den ständigen Kampf um Serbien mit vielen Einflüssen von außen, aber sahen eben auch die schönen Seiten der Gegend… die wunderschöne Natur, die vielen netten Menschen, der immerwährende Sonnenschein, leckeres Essen und gutes Bier!
19. Juli 2017 at 9:42
Der Dino-Park….!!!:-)
19. Juli 2017 at 10:57
Na, da hast du ja mal wieder einen, bestimmt wunderschönen, Tripp hinter dir. LG Papa
19. Juli 2017 at 14:55
Toller Reisebericht und tolleBilder
20. Juli 2017 at 21:34
hey, das ist ja ein toller Bericht und wunderschöne Bilder. Jetzt kannst du bald ein Buch schreiben. Nach der Reise ist vor der Reise. Freu mich drauf.
21. Juli 2017 at 21:27
Tolle Bilder!
Und der Boden in Dubrovnik auf der „Hauptstraße“ der ist wirklich glatt wie sau – hab mich dort fast hingelegt – sah bestimmt lustig aus 😉