Azoren – August 2015
Nach einem sehr stürmischen Anflug, bei dem selbst einem kleinen Vogel mulmig zumute wurde, und unserer ersten Durchstarterfahrung, haben wir in Ponta Delgada auf São Miguel endlich festen Boden unter den Füßen gehabt und sind tags drauf bei durchwachsenem aber trockenem Wetter zu einer schönen Wanderung vom Vista do Rei über den Kraterrand eines alten Vulkans nach Sete Cidades aufgebrochen. Wir hatten Glück und beste Sicht auf die Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde und unser Scout Sara hat uns mit allen Infos über die Gegend versorgt.
Zurück in Ponta Delgada haben wir den António-Borges-Park mit tollem Baumbestand und verschlungenen Wegen besucht und Ursula hat ihre ersten Hortensien-Erfahrungen gemacht. Davon gibt es auf den Azoren nämlich ziemlich viele. Auch an Kühen mangelte es nicht. Jedoch mögen Kühe keine Hortensien, was das Zusammenleben der beiden Spezies deutlich erschwert. Unser Scout Sara hat daraufhin auch einen Wettkampf eröffnet, der darauf abzielte das schönste Kuh-Hortensien-Bild vor die Linse zu bekommen.
Nach einem kurzen Fotostop am Lagoa do Fogo haben wir eine kleine Teeplantage besucht, denn auf den Azoren sind die einzigen Teeplantagen in ganz Europa zu finden. Über den Pico do Ferro ging es auf einem verschlungenen und abenteuerlichen Weg hinab zum Lagoa das Furnas, wo die vulkanische Aktivität an den Fumarolen sichtbar wird und wir in warmen Schwefelbädern entspannen konnten. Ursula hat das Ganze allerdings mangels Schwimmflügeln lieber vom Beckenrand beobachtet.:) Auf dem Rückweg haben wir dann aber noch eine Ananasplantage besucht, wo Ursula die ein oder andere davon angepickt hat.
Mit einem Propellerflugzeug sind wir dann auf die Insel Terceira weiter geflogen. Dort haben wir eine beeindruckende Wanderung entlang der Küste genossen und sind schweißgebadet in den Lavaschwimmbecken von Biscoitos abgetaucht. Eine Weinprobe hat uns anschließend wieder munter gemacht, sodass wir noch in den ausgehöhlten Vulkanschlot des Furnas do Enxofre hinabsteigen konnten. Dieser ist als einziger seiner Art Besuchern zugänglich und somit ein besonderes Highlight der Reise. Obwohl es recht kühl war hat sich Ursula dort sehr wohl gefühlt.
Einem Stadtrundgang in Angra do Heroismo folgte am darauffolgenden Tag nur noch relaxen am Pool und eine Fährüberfahrt nach São Jorge auf der wir schon einen ersten Blick auf den Pico werfen durften…. ein majestätischer Anblick.
Tags drauf hieß es wieder entspannen am Pool. Ein kleiner Dorfrundgang (denn Velas ist seeehr klein), ein Essen in DEM Café und ein Kurztrip auf den Hausberg Morro Grande durften aber nicht fehlen. Der bietet nämlich eine beeindruckende Aussicht auf einen eingestürzten Krater mitsamt Abbruchkante, an der wir todesmutig in die Tiefe geschaut haben. Auch konnte man hier wieder mit einigen Fischen zwischen Lavafelsen schwimmen und der Pico war uns wohlgesonnen. Von Schwimmflügeln allerdings immer noch weit und breit keine Spur. 😑
Begleitet von Kuhfladen-, Hyazinth- und Minzgeruch haben wir eine Wanderung vom Hochland der Serra do Topo hinab zur Küste zur Fajã da Caldeira de Santo Cristo unternommen, wo es nach einem ausgiebigen Picknick mit zuvor in einer Käserei erstandenem leckeren Käse weiter zur Fajã dos Cubres ging. Auch auf dieser Wanderung haben sich uns einige Kühe in den Weg gestellt und wir haben diese fleißig für den Wettbewerb mitsamt Hortensien festgehalten. Wir konnten auch leckere Wildheidelbeeren essen und einen Wasserfall bewundern.
Unsere neuen Lieblingstiere sind übrigens die Gelbschnabelsturmtaucher, die unsere Nächte mit ihrem lieblichen Gesang (aua, aua, äääh) versüßt haben.
Weiter nach Horta auf Faial. Auf der Fähre habe ich die ersten Delfine gesichtet. Da Ursula wegen Seekrankheit im Rucksack verbleiben musste, hat sie davon leider nichts mitbekommen. Das nächste Mal gibt es eine prophylaktische Tablette. In Horta haben wir nach einem kurzen Rundgang das legendäre Segler-Stübchen Peter Café Sport unsicher gemacht und den Abend bei einem Gin do Mar ausklingen lassen. Im Hafen von Horta verewigt sich jeder Segler, um Glück für die weitere Überfahrt zu haben. Wie ein Bilderbuch liest sich die Hafenmauer! Da kann man ganz wunderbar dahin träumen.
Vorbei an den Lavaschwimmbecken von Varadouro ging es zum erst 1957 entstandenen Jungvulkan Capelinhos. Ursula war das Ganze nicht so geheuer, weshalb sie dann auch den Aufstieg verweigerte. Da hat sie was verpasst! Es war nämlich traumhaft und beeindruckend, zumal der Berg nicht ruht. Eine frische Spalte am Gipfel gibt immer noch heiße Dämpfe frei und der ein oder andere Keksstein ist in unsere Taschen gewandert….
Das nächste Highlight, nämlich Whalewatching, stand nun auf dem Programm und wir konnten, nach anfänglicher Flaute und irritierenden Hin- und Herfahrmanövern, sowohl Pottwale als auch unzählige Delfine sehen…. beeindruckend, wie so vieles auf den Azoren. Ursula hatte viel Spaß auf dem Schnellboot und hat ihre Flügel im Wind flattern lassen.
Unsere nächste Wanderung um die Caldeira von Faial verlief über 8 km rund um den Krater herum. Da Ursula die Karte gut studiert hat, haben wir uns auch bei plötzlich einsetzendem Regen nicht verlaufen (manch einer mag sogar Schneeregen bemerkt haben) und sind nass aber glücklich wieder am Bus angekommen und haben uns im Hotel erst einmal in den Whirlpool begeben.
Einen optionalen Ausflug auf die Insel Pico haben wir uns am letzten Tag natürlich nicht entgehen lassen. Über den nur 8 km breiten Canal haben wir sicher mit der Fähre übergesetzt und zunächst einmal die UNESCO-Weinfelder von Pico besichtigt. Der Wein wächst hier zwischen Lavagemäuer und in Bodennähe mit bester Aussicht auf das Meer. Eine kurze aber eindrucksvolle Wanderung entlang der Küste über Lavafelder und Kekssteine hinweg hat uns zur Adega von José Manuel gebracht, der uns mit Wein, Likör und Nüsschen versorgt hat….da wird sogar ein Vögelchen satt. In einer kleinen Hauskäserei konnten wir bei Dona Eugenia frischen Käse kosten und haben so einiges über den Unterschied zwischen der Milchproduktion in Deutschland und auf den Azoren gelernt. In dem Dorf Lajes besuchten wir ein Walmuseum und durften sogar in einem der Walausgucke Ausschau halten! Dann fuhren schnell weiter ins Hochland, wo friedliche Kühe mit ihren Kälbern den Pico bewundern können und Ursula gleiches mit den Kühen tat. Die Dolinenhöhlen Furnas de Frei Matias waren noch ein letztes Spektakel, bevor wir uns mit einem großen Eisbecher auf den Rückweg nach Horta machten,von wo aus wir sonntags wieder den Heimweg antraten.
Fazit: Einen großen Dank an Petrus, der uns mit bombastischem Wetter gesegnet hat, einen noch größeren Dank an Sara die uns Land und Leute mit ihrer charmanten Art näher gebracht hat und genauso an unsere tolle Gruppe, die so harmonisch und toll war.
Die Azoren sind ein ganz tolles Stück Erde und ich bin mal wieder froh, dass Ursula und ich das sehen durften. 🐦
26. August 2015 at 19:36
Richtig toll deine Geschichten.Wünsche dir weiterhin viel Spaß!
26. August 2015 at 19:50
<3
26. August 2015 at 20:39
schön, gefällt mir. Es gibt viele Kühe, haha! :-))