Harz – August 2021
Im Harz hat es uns letztes Jahr so gut gefallen, dass wir auch dieses Jahr – nach vielen Wochen voll von Tapeten und Farbe – ganz spontan wieder ein paar Tage dorthin gefahren sind. Auch wenn sich Ursula im letzten Moment dazu entschieden hat ihre Zeit lieber in Ihrem tollen neuen Zimmer zu verbringen, konnte ich in der Mitte Deutschlands ein wenig Entspannung finden und viele neue Stempel für die Harzer Wandernadel sammeln.
Gleich nach meiner Ankunft in der ersten Unterkunft in Braunlage zog es mich raus zur ersten kleinen Wanderung. Vom Parkplatz am Hexen-Express Spazierte ich auf dem alten Grenzweg den Wurmberg hinauf, am Himmel strahlte ein Regenbogen mit mir um die Wette. Nicht mehr ganz so gestrahlt habe ich, als ich die unendlichen Treppen seitlich des Geländes der alten Skiprungschanze sah….das war anstrengend, aber am Wurmberg-Gipfel (971m) wurde ich mit einem Stempel und schöner Aussicht belohnt. Zurück in der Unterkunft wartete dann schon eine warme Dusche, Nudeln mit Pesto und ein gemütliches Bettchen auf mich 🙂
Am nächsten Morgen ging es zu einem unspektakulären Stempel „Kapellenfleck“, bevor ich einen schnellen Sprint zur Burgruine Scharzfels unternahm. Wann die Burg einst auf dem Dolimitfelsen erbaut wurde ist unbekannt, aber geschätzt wird das 10. oder 11. Jahrhundert. lange Zeit galt die Burg als uneinnehmbar und auch heute noch ist der Fels und die Überreste der Burg sehr beeindruckend!
Ein schneller Sprint zurück, denn die Einhornhöhle wartete auf uns. Hier hatte ich schon im voraus (auch für den Vogel!) eine Führung gebucht und die hat sich allemal gelohnt! Ein echtes Einhorn habe ich gesehen! Und auch wenn ich Bilder gemacht habe, geht doch lieber selbst dorthin und lasst euch verzaubern 😉
Vor dem Mittag nahmen wir noch den Stempel am Bismarckturm mit und gönnten uns dann eine große Portion Thüringer Knödel….hmmm lecker!
Wer denkt ich hätte schon genug, hat sich getäuscht! Am Dreibrodestein schon der nächste Stempel! Und dann spazierte ich noch entlang des Rehberger Grabens zum Grabenhaus und kuchengestärkt zurück, bevor ich noch zum Odersee fuhr, der 170 Jahre lang die größte Talsperre Deutschlands darstellte, und entlang des Ufers einen weiteren Stempel ausmachte. Ja, man kann sagen ich war im Stempelfieber! 😀 18 km Wandern sind mir dann aber auch genug und ich fiel erschöpft aber glücklich ins Bett… Ursula habe ich dabei ein wenig vermisst. :/
Von der Achtermannhöhe habe ich irgendwo schonmal gehört, also nichts wie hin! Frisch war es an diesem Morgen und etwas gruselig durch den nebligen Silberwald zu stapfen. Denn der Wald im Harz ist im Wandel und erneuert sich gerade fleißig. Die Borkenkäfer schlagen überall zu und töten die Fichten der ehemaligen Wirtschaftswälder ab, im Nationalpark Harz darf sich nunmehr der Wald selbst regenerieren und an allen Ecken sieht man neue Bäumchen und Pflänzchen sprießen. Dennoch… der Siblerwald war mir nicht ganz geheuer, lediglich die vielen Blaubeeren am Wegesrand versüßten mir die Laune 🙂 Oben angekommen auf immerhin 924m war es ziemlich windig und frisch, aber der Brocken zeigte sich durch den Nebel hindurch und die Stimmung war mystisch. Auf dem Weg zurück kam dann sogar richtig die Sonne zum Vorschein und ließ mich schwitzen.
Weiter führte mich der Weg nach Bad Harzburg, wo ich dachte an einem Freitag recht früh dran zu sein… weit gefehlt, die Touristen haben die Stadt in der Hand! 30 min in einer Schlange… dafür musste der Baumwipfelpfad aber schon einiges zu bieten haben! Hatte er – außer einem Sonderstempel – nicht! Hoch über der Erde war mir ein wenig mulmig und ich spurtete eher über die Stege als zu genießen – mit Ursel wäre das sicher nicht passiert! Am Ende des Tracks ich dann weiter hinauf zum Molkenhaus, wo es eine kleine Stärkung gab, schlich am Luchsgehege vorbei (keine Luchse in Sicht) und genoss die Aussicht an den Rabenklippen, auch hier mit herllichem Brockenblick. Daraufhin kamen ein paar Tropfen vom Himmel und ich war froh über einen unterstand am Kreuz des Deutschen Ostens, dessen Vorgänger bereits 1950 errichtet wurde und „Stätte des Gedenkens an Vertreibung und Heimatverlust – Stätte der Ablehnung jeder Gewaltherrschaft – Kreuz der Verständigung, der Versöhnung und des Friedens“ ist. Wieder bei Sonnenschein ging es weiter zum Burgberg, wo mich der nächste Wolkenbruch erwischte 😀 Zum Glück gibt es entsprechende Ausrüstung! Mit der Seilbahn schwebte ich dann ins Tal hinunter und suchte nach den heutigen 16km wieder erschopft und glücklich meine neue Unterkunft auf. Das Brauhaus um die Ecke kümmerte sich um den Rest 🙂
Hier der LINK zu der Tour in Bad Harzburg.
Neuer Tag, neue Wanderung! Dieses Mal im Okertal. Am wirklich winzigen Parkplatz am Okerteich (der frühe Vogel und so…) ging es direkt super steil bergauf. Der alte Eselspfad schien gesperrt, hatte aber einen Umweg um die Sperrung…jedenfalls habe ich ihn genommen und war ein paar Schweißtropfen später schon am Großen Treppenstein. Der abenteuerliche Aufstieg (im Harz nicht anders gewohnt!) war etwas versteckt, hat sich aber alle Mal gelohnt! Ein Blick über das ganze Tal. Weiter ging es über weichen Nadelboden – auch hier wütet der Borkenkäfer – zum Huthberg (604m) und den nahen Kästeklippen, die eine Art kleine Ebene darstellen und wo man sich schön Sonnen kann. Am weiteren Weg warten spektakuläre Felsformationen wie die Hexenküche oder die Mausefalle und einen weiteren Abenteuer-Teil, die Feigenbaumklippe mit Begehungsmöglichkeit. Das hätte auch Ursula gefallen! 🙁 Danach fiel der Weg steil bergab bis hinunter ins Tal und aufgrund von Stempelwahnsinn auf der anderen Seite wieder steil bergauf zu den Ahrendsberger Klippen. Der Weg war hier allerdings so steil, dass ich mich hier nicht zurück getraut habe und deshalb einen Umweg über den Jägersteig lief… sehr viel entspannter. Unterwegs dachte ich einmal es regnet… hat es auch, aber es waren Nadeln! Auch irgendwie super seltsam. 😮 Wieder im Tal fand ich einen Froschkönig am Wasserfall, ließ diesen aber rechts liegen und spazierte entlang der Oker und ihren riesigen Steinbergen zur Verlobungsinsel und dem angrenzenden Okerteich. Der lag sehr friedlich da und ich wäre nach den letzten 12km und 650hm gern rein gesprungen. Nach einer fixen Stärkung wartete bei Goslar noch der Sudmerberger Turm und bei Bad Harzburg die verzauberten Feenklippen auf uns… ein Ort zum träumen. Träumen kann ich jetzt auch wieder von diesen tollen 3 Wandertagen! Der Harz ist einfach immer eine Reise wert!
Hier der LINK zu der Tour im Okertal.
750 km fahren – 50 km wandern – 20 neue Stempel – ganz viele Blumen. So ganz ohne Vogel habe ich mich dieses Mal auf Blumen konzentriert… und es gab richtig viele verschiedene Arten! Und ich bin sicher das ist nur ein Bruchteil der Schönheiten aus dem Harz: