Armenien und Georgien – September 2017
Mal wieder ein Hauch von Seidenstraße war angesagt… Wieso ausgerechnet diese Länder? Weil wir schon einige Reisegefährten haben schwärmen hören und uns das deshalb unbedingt selbst ansehen mussten!!! Und Ursels Kumpel Luggi musste dieses Mal mit. 🐦🐧
Armenien
Mitten in der Nacht sind wir in der Hauptstadt Yerevan angekommen, haben unseren Guide Aram, den Busfahrer Lipo und die Gruppe getroffen und sind erst Mal selig ins Bett gefallen. Am Folgetag durften wir direkt das Kloster Etschmiadsin bestaunen, in dem sogar gerade eine Liturgie stattfand. Weiter zur Kirche der Hl. Hripsime, die ihrer Schönheit wegen gesteinigt wurde, und zurück nach Yerevan, wo der Ausblick von der Statue der Mutter Armenien einfach Klasse war. Sogar den Ararat hat Ursula am Horizont entdeckt und bei einem ersten Klobesuch haben wir den dortigen Freizeitpark kennen gelernt und eine süße Klofrau obendrein.
In Chor Virap haben wir abermals eine wunderschöne Aussicht auf den heiligen Berg Ararat erhaschen können, der sich uns in seiner ganzen Pracht gezeigt hat. Auch eine Industrieruine hat unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen und wir fragten uns, warum dort so viel Eisen vor sich hin rostet! Der hellenistische Tempel in Garni passte hier dagegen irgendwie nicht so ganz ins Bild, aber ein Flötenspieler hat für wunderschöne Stimmung gesorgt! Im Felsenkloster in Geghard (sprich Gechad mit hartem ch) waren mystische Tiere verewigt und Ursula ist durch die verwinkelten Höhlen gehüpft. Den Abschluss dieses Tages machte der tiefblaue Sevansee, in den wir direkt noch hinein gesprungen sind… 18 Grad sind ja auch absolut genug :D.
Das verdammt malerisch gelegene Kloster am Sevansee hat uns den nächsten Morgen direkt versüßt und bei der darauf folgenden Schifffahrt hat Ursel sogar selbst das Steuer übernehmen dürfen. Danach gab es beim Volk der Molokaner, einer russischen Glaubensgemeinschaft, ein grandioses Mittagessen und eine sehr herzliche Gastgeberin… Momente, die man nur schwer vergisst! Daraufhin hat Ursel einen Canyon erspäht, den wir hier ganz und gar nicht erwartet hätten… Und wir fuhren sogar hinunter! Die Stadt Alaverdi liegt nämlich darin, es gab dort eine Kupfermine und leckeres Abendessen, bevor wir in unser Hotel fuhren, das wiederum oben am Rand des Abgrunds gelegen war.
Es folgten zwei weitere Kirchen… Aber Aram hat uns auch für diese mit seiner Leidenschaft begeistern können. Haghpat (sprich Hachpat) ist sogar im Weltkulturerbe aufgenommen, hat einen schönen Glockenturm und eine Bibliothek mit Löchern im Boden, die bei einem Überfall dem Schutz der Bücher dienten. In Akhtala (sprich Achtala) war die Kirche selbst monumental und die Fresken innen von einer wunderbaren Farbe! Der letzte Abend mit Aram sollte ein feierlicher werden: Schaschlik, hausgebrannter Pfirsichschnaps, Musik und Tanz. Ich habe diesen aufgrund gewisser körperlicher Leiden aus dem Bett verfolgt, Ursel hat meine Schnäpse aber einfach mitgetrunken und die georgischen Tänze mit dem Busfahrer Lipo geübt.
Fazit Armenien: ein tolles Land mit sehr gutem Essen, sehr netten Menschen und wunderschöner Landschaft mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Wenn jemals Eisenmangel in der Welt herrscht… In Armenien liegt noch genügend! Doritos gibt es allerdings nicht.
Georgien
Neuer Guide, neuer Fahrer, neuer Bus…. Alles war anders. Der Abschied von Aram war uns sehr schwer gefallen, der neue Guide sollte es nicht leicht haben… Dass er am ersten Tag allerdings direkt den Zorn mehrerer resoluter Ladies auf sich ziehen sollte, das konnte keiner ahnen…er war eben noch recht unerfahren und auch kein geborenes Organisationstalent.
Einen ersten Blick auf Tiflis durften wir auf der Fahrt nach Mtskheta bereits werfen: außen viele Plattenbauten, aber eine wunderschöne Altstadt! Von der Djvari-Kirche in Mtskheta hatte man einen tollen Blick auf den Zusammenschluss zweiter Flüsse und die kleine Stadt, die dort gelegen ist. Beim Mittagessen dann der Eklat: David ließ uns mutterseelenallein ins Restaurant, in dem Selbstbedienung herrschte, was natürlich keiner wusste. Unsere Mitreisenden, die des Georgischen mächtig waren, haben uns gerettet, keiner ist verhungert, aber David musste sich von mehreren aufgebrachten Ladies sagen lassen, dass es so nicht geht. Nun ja. War schon blöd.
In Ananuri konnte Ursula dann nach all der Aufregung das Kloster besichtigen, in Höhlen und auf Mauern klettern und von dort die schöne Aussicht auf einen Stausee genießen. Über die georgische Heerstraße fuhren wir alsbald in den großen Kaukasus hinein, der 5000er, schwarze und weiße Flüsse und einige todesmutige Kühe zu bieten hatte. Im Skigebiet lag unser Hotel, mit vorgelagertem Rohbau und herrlicher Aussicht auf die Milchstraße. 🌌
Der lang ersehnte Wandertag war endlich da! Auf dem Weg zum Startpunkt jagte eine spektakuläre Aussicht die nächste und die Fotostopps konnten nicht genug sein: der Kreuzpass, eine Mineralquelle und der erste Blick auf den 5033m hohen Kasbek! In Stepantsminda ging es dann los: über staubige Fahrstraßen und querfeldein durch den Wald zog der Weg sich ca. 500 Höhenmeter hinauf zur atemberaubend gelegenen Dreifaltigkeitskirche. Der Staublunge nicht müde ging es auch ins Tal wieder zu Fuß und nicht mit den verhassten Ladas oder Jeeps. Viel zu spät erreichen wir unser Mittagessen in einer Gastfamilie, die uns in ihrem Wohnzimmer die Zubereitung der traditionellen Chinkali zeigten und natürlich schlugen sich Ursel und Luggi auch hier wieder ordentlich die Bäuche voll! Nicht zu erwähnen, dass das Abendessen dann eher dezent gehalten wurde.
Es folgte ein Tag ohne Highlights: ein Stopp im Supermarkt, ein schönes Nonnenkloster, die Stadt Signagi, eine Weinprobe mit georgischem Wein aus Bodengefäßen (Qvavri) und eine tatsächlich sehr schicke Privatunterkunft mit Blick auf die georgische Rheinebene und einem Gewitter am Horizont auf Höhe Ludwigshafen ;). Doch Kachetien sollte nicht ohne Highlights bleiben! Ein Besuch auf dem Bauernmarkt in Telavi brachte uns die ersten Souvenirs ein: Tchlapi (getrocknete Saft-Scheiben) und Tschutschchela (Nüsse mit Saft-Mehl-Überzug) sowie leckere orientalische Gewürze! Es folgte eine weitere Weinprobe auf dem von einem Deutschen geleiteten Weingut Schuchmann. Luggi und Ursula konnten gar nicht genug bekommen und wären am liebsten dort im Wine Spa zusammen eingekehrt 😋. Das Chavchavadse-Museum eines russischen Dichters (oder so) machte uns nicht ganz so sehr an; aber dann…. Der Busfahrer Sura wollte uns für den verkorksten ersten Tag entschädigen und lud uns zu seiner Familie ein, die in Kachetien ansässig ist. Und was sollen wir sagen… Es war ein Festmahl! Mit Wein, unter Weintrauben und mit Musik von der Tochter! Die Familie hat das innerhalb weniger Stunden für uns vorbereitet! Somit haben wir die unendliche Gastfreundschaft der Georgier doch noch zu spüren bekommen.
Sura hat uns daraufhin mit stolz geschwellter Brust seinerseits und mit vollen Bäuchen unsererseits und jeweils einer Tüte Weintrauben von seinem Wingert nach Tiflis gebracht. Am Abend sind wir dann noch in kleiner Gruppe durch die Straßen gestromert und haben vom Fuß der Mutter Georgiens, die man mit der Seilbahn erreichen kann, das Panorama der nächtlichen Stadt genossen.
Der letzte Tag unserer Reise war schon wieder gekommen und wir haben ihn vollends Tiflis gewidmet! Die letzten Kirchen wurden besichtigt, durch die Sträßchen geschlendert, letzte Souvenirs gekauft und auch bei Tagen haben wir nochmal das Panorama von oben genossen. Wir aßen unsere letzten Chatschapuri, frisches georgisches Brot und tranken guten orientalischen Kaffee. Zu guter Letzt haben Ursula und Luggi diesen Tag bei einem romantischen Absacker auf der Dachterrasse des Hotels ausklingen lassen, bevor die beschwerliche und nicht ganz unstressige Heimreise angetreten wurde. Ursula hat dabei noch einen kurzen Aufenthalt in Warschau auf sich genommen, ist mittlerweile aber wohlbehalten zu Hause angekommen.
Fazit Georgien: der Kaukasus ist von beeindruckender Schönheit und man weiß gar nicht, wohin man seinen Blick als erstes lenken soll, es gibt viele Kühe (vor allem auf der Straße) und auch Doritos sind mit Mühe auffindbar. Georgischer Wein ist gewöhnungsbedürftig, aber herzliche Menschen gibt es auch hier :D. Besonders die Hauptstadt hat unser Herz im Sturm erobert – an dieser Stelle einen großes Dankeschön an Nathalie, die uns diese Reise nahe gelegt hat….. wir wurden nicht enttäuscht!