Sangerhausen – März 2022
Da uns die Projektwoche mit dem Bergwaldprojekt im letzten Herbst so viel Freude bereitet hat, wollten wir das dieses Jahr gleich nochmal wiederholen! Aber statt Traubenkirschen zu vernichten, wollte Ursula nun viele kleine Bäume pflanzen. Und so fuhren wir in den Südharz, wo wir in einem alten Gutshof untergebracht waren. Das Zimmer mit Seeblick und musikalischer Weckdienst am frühen Morgen.
Unser erster Arbeitstag startete etwas ungewöhnlich, da das Forstamt am „Tag des Waldes“ direkt mit einer großen Veranstaltung inklusive Forstminister loslegte. Dennoch konnten wir an dem Tag lernen, wie man ordentliche Löcher mit der Wiedehopfhaue schlägt und den Baum vernünftig einpflanzt, sodass er eine Chance hat groß und stark zu werden.
Am Folgetag schnappten wir uns etliche kleine Weißtannen, die wir mit weißen Schafswoll-Hauben versahen (gegen den Verbiss) und in eine relativ ungemütlich aussehenden Fläche einbrachten. Ursula hätte da am liebsten das ein oder andere Nest ins Dickicht gebaut 😉 Ich konnte sie aber dennoch überzeugen lieber noch ein paar Lärchen zwischen die Tannen zu setzen, die in den ersten Jahren für Schatten sorgen sollen, da sie schneller wachsen, als die Weißtannen.
Die nächste Fläche war ein toter Fichtenwald (oh ja, auch im Südharz alle Fichten tot!) in dem im vergangenen Jahr bereits Douglasien und Tannen gesetzt wurden. Nun kamen dazwischen noch 500 kleine Hainbuchen, die den Schatten der Fichten genießen können und so vor Trockenheit etwas besser geschützt sind. Und auch wir genossen den Schatten, da die Frühlingssonne schon viel Kraft mit sich brachte.
Förster Florian erklärte Ursula dann noch, dass das Forstamt Mansfeld-Südharz versucht auf jeder neu bepflanzten Fläche ca. 5 Baumarten zu setzen, sodass die Folgegenerationen auch bei weiteren klimabedingten Ausfällen einzelner Baumarten noch Bestände haben, mit denen sie arbeiten können. Da staunte der Vogel nicht schlecht, das klingt clever!
Weiter zu einer Waldrandbepflanzung! Auch wenn der Wald aktuell noch mehr nach Wiese anmutet… in 80-150 Jahren wird hier ein stattlicher Eichenwald heranwachsen, den unser Waldrand aus Kirsche, Elsbeere, Schneeball, Rose und einigen Kleinsträuchern zunächst vor Wind schützen wird und später als Habitat für Waldrandbewohner dienen soll. Alle 5m hackte Ursel also mit ihrer kleinen Haue eine tiefe Grube nach der anderen und ich konnte am laufenden Band die Kirschen und Elsbeeren setzen. Um das Buschwerk kümmerte sich derweil ein anderer Teil der Gruppe 🙂
Die letzte Fläche (schon wieder so eine wilde!) besetzten wir mit jungen Kiefern. Hier kommt die nächsten Jahre noch die ein oder andere Sorte dazu. So wenig der Boden uns hier zu Beginn gewogen war, umso mehr arbeiteten wir gegen Ende im Akkord, um alle Bäume bis zum Mittag zu verpflanzen, denn da war eine Exkursion geplant! Die Förster nahmen uns mit zur Wippra-Talsperre und erklärten uns dort die massiven Auswirkungen der Borkenkäfer auf die Fichte, das Waldsterben im Allgemeinen und viel Wissenswertes zu Jagd, Tierwelt und dem Holzmarkt. Das rundete unseren „Urlaub“ nochmal herrlich ab und Ursel genoss ein letztes Abendessen in der liebenswerten Runde unserer Gruppe.
Fazit:
350 Bergahorn, 785 Weißtannen und Lärchen, 600 Hainbuchen, 100 Elsbeeren, 100 Kirschen, 700 Rosen/Schneebälle/Vogelbeeren/anderes Buschwerk, 500 Fichten! In Summe über 3100 Bäume haben wir mit der Gruppe in dieser Woche gepflanzt.
Ist das sinnvoll? Definitiv ja! Auch wenn die nächste Generation entscheidet, was sie mit diesen vielen Bäumchen in 80-150 Jahren machen möchte, liefern diese Bäume in der Zwischenzeit Sauerstoff, helfen bei der Regulierung des Wasserhaushalts, sind Lebensraum für viele Tiere, ein Freizeitort für uns Menschen und noch so vieles mehr.
Dennoch steht es schlecht um unsere heimischen Wälder, ja….um alle! Auch im Südharz sieht es schlimm aus. Sämtliche Fichtenbestände sind innerhalb von wenigen Jahren ausgefallen und müssen entfernt werden. Die geräumten/brachliegenden Flächen müssen neu bepflanzt werden, Ausfälle der ersten Jahre nachbesetzt werden… und da ist deshalb so einiges zu tun!
Eine Projektwoche mit dem Bergwaldprojekt lohnt sich aber nicht nur für den Wald, man lernt auch viele nette Menschen kennen, ist eine ganze Woche an der frischen Luft, denkt an alles außer Arbeit und ist trotz (oder dank?) harter körperlicher Arbeit am Ende entspannt und glücklich. Mehr Infos dazu gibt’s HIER. Auch spenden oder Fördermitglied werden ist möglich 😉
4. April 2022 at 23:01
War die Elsbeere jetzt nochmal die helle oder die dunkle? 😅🙈
Wie gut, dass du den Überblick behalten hast, Ursel 😊
5. April 2022 at 7:50
Schöner Post ❤️
5. April 2022 at 9:03
Cool Lisa!
5. April 2022 at 9:21
Sehr schön geschrieben
Ich ziehe meinen Hut …..tolle Arbeit 🤗
8. Mai 2022 at 17:35
Sehr toll geschrieben.