Sizilien und die Äolischen Inseln – Juni 2019
Da Ursulas Freund Luggi eigentlich ein Italiener ist und in Wirklichkeit Luigi heißt, wollte er dieses Jahr mal wieder sein Heimatland bereisen und das Meer sehen. Und da Ursula gerne Vulkane mag, erschien uns Sizilien und die nördlich davon gelegenen Äolischen Inseln – benannt nach dem Windgott Äolus und allesamt vulkanischen Ursprungs – als eine perfekte Wahl für unsere diesjährige gemeinsame Reise. Eine Woche Bella Vita bei strahlendem Sonnenschein und blubbernden Vulkanen – einfach herrlich!
Als wir früh morgens in Catania landeten waren die Vögelchen noch recht verschlafen und bekamen die Busfahrt bis zum Hafen Milazzo und die darauf folgende Fährfahrt gar nicht so recht mit. Als wir auf Lipari, der Hauptinsel der äolischen Inseln anlandeten, schüttelten sie aber schnell die Müdigkeit ab und machten sich sogleich auf einen Rundgang durch das kleine Städtchen. Im Hafen Marina Corta genossen sie das schöne Wetter bei einem Aperol Spritz, schlenderten durch die kleinen Gässchen und der Ausblick vom Burgberg danach war einfach fantastisch und machte Lust auf mehr! Als wir dann auch noch den Pool auf dem Dach unserer verwinkelten Unterkunft entdeckten, wurde der Urlaub dort erst mal gebührend eingeleitet.
Denn tags drauf ging es auch schon mit dem straffen Programm los: Per Ausflugsboot fuhren wir vorbei an den Faraglioni von Lipari und die Nachbarinsel Salina erhob sich majestätisch aus dem Meer, bevor wir vor der Insel von Filicudi La Canna erblickten, eine 71m hohe Felsnadel, die aus dem Meer ragt. Sehr beeindruckend! Nicht minder beeindruckend war auch die Grotta del Bue Marino mit ihrem strahlend blauen Wasser, am liebsten hätten wir uns direkt in die Fluten gestürzt, was leider aufgrund von Steinschlaggefahr nicht erlaubt ist.
Deshalb kehrten wir zunächst Filicudi den Rücken und unser Schiff fuhr weiter nach Alicudi, der zweitkleinsten und abgelegensten Insel des Archipels, auf der es keine Straßen, nur Maultierwege gibt. Und so hieß es erst mal Treppen steigen! Wie gut, wenn man Flügel hat oder es sich gar im Rucksack bequem machen kann 😉 Die schweißtreibenden Stufen wurden allerdings mit grandiosen Ausblicken belohnt!
Danach schipperten wir wieder zurück auf Filicudi, wo wir durch gelbe Ginsterwälder wiederum einige Treppenstufen meisterten, um hinauf auf den Berg des Capo Graziano zu gelangen, wo ein archäologisches Grabungsfeld einer 5000 Jahre alten Siedlung und ein noch grandioserer Blick bis Salina, Lipari und Vulcano auf uns warteten; vom strahlend blauen Wasser im Meer unter uns ganz zu schweigen. Zurück im Hafen gönnten wir uns noch ein kühles Getränk am Meer und schon ging es wieder heimwärts nach Lipari.
Auch der nächste Tag war voll von Aktivität. Erster Programmpunkt war die Insel Vulcano, auf der der Feuergott Vulcanus allgegenwärtig ist. Schon bei der Ankunft im Hafen steig uns ein schwefeliger Geruch in die Nasen, der Aufstieg auf den Gran Cratere mit seinen fast 400m ging über Vulkanasche-Pfade und am Gipfel wurde Ursel und Luggi beim Anblick der gefährlichen Fumarolen ganz mulmig. Aber der Ausblick auf die anderen äolischen Inseln war hier noch grandioser als am Vortag! 😉 Auch der Blick in den 600m breiten Krater hinein in beeindruckend; wer dort allerdings hineinfällt, kommt wegen der Schwefelwasserstoffgase nicht mehr raus. Also schnell wieder hinunter – wieder durch gelbe Ginsterbüsche hindurch – noch einen Blick auf’s stinkende Schlammbad geworfen und wieder ab auf’s Schiff… nächster Halt Panarea, die kleinste der Inseln, die ihre Größe aber mit den Preisen wieder wett macht -.-
Deshalb ist unser Verweilen hier auch nicht von langer Dauer…..es geht weiter auf und nach Stromboli! Schwarze Strände, eine immerwährende Rauchwolke über dem Gipfel und unglaublich liebliche Gässchen…. Stromboli hat uns gleich in seinen Bann geschlagen. Als wir dann bei Sonnenuntergang noch mit dem Schiff zur Sciara del Fuoco, der Feuerrutsche des Vulkans, fuhren, waren die Vögelchen ziemlich aufgeregt und freuten sich über jede der alle 10 Minuten wiederkehrenden Eruptionen mit lichtgewaltigem Lava-Feuerwerk! Der Stromboli ist der einzige (seit 1934) durchgängig aktive Vulkan in Europa! Damit ging ein weiterer aufregender Tag zu Ende und am Folgetag wollten wir es ein wenig langsamer angehen lassen…. nur eine kleine Wanderung zum Cappero mit Blick auf Vulcano, bei dem sich Ursel einen kleinen Hitzschlag zugezogen hat….mehr als Pool ging dann auch wirklich nicht mehr. Da wir aber nun 6 der 7 äolischen Inseln gesehen hatten, genossen wir einfach ein wenig die Ruhe.
Die Ruhe vor dem Sturm…. denn nun ging es auch schon wieder zurück auf Sizilien! Mit dem frühen Aliscafi-Boot fuhren wir zunächst nach Messina und nahmen dann den Bus weiter nach Taormina, dem Touristenhotspot auf Sizilien. Hoch über dem Meer thront die Altstadt mit der nur 800m langen Hauptstraße Corso Umberto, die von zahlreichen Geschäften und Restaurants gesäumt ist. Zunächst fuhren wir aber mit der Seilbahn zum Strand, sodass Luggi endlich sein Meer bekam. Der erste Strand, den wir fanden, war ungefähr das, was wir alle absolut nicht wollten…ein Schirmemeer. Deshalb gingen wir weiter zur Isola Bella und auch Ursula streckte dort ihre kleinen Füßchen einmal ins kalte, erfrischende Wasser. Wieder oben auf dem Berg schauten wir uns noch das antike Theater an, das die Römer und Griechen im 2. bzw. 3. Jh. v.Chr. erbaut haben. Also wir sagen mal so….einen Sinn für dramatische Orte hatten sie ja schon… 😀 Den Abend schlossen wir mit einer echten italienischen Pizza und einem Spritz mit Blick auf das Meer und den blubbernden Ätna ab.
Weiter führte unsere Reise nach Catania, der historischen Hafenstadt am Fuße des Ätnas. Hier genossen wir zunächst die Ruhe des botanischen Gartens und der Villa Bellini, bevor wir uns zur unerträglichen Mittagshitze in unser Hotel zurückzogen. Erst am späten Nachmittag trauten sich Ursel und Luggi wieder vor die Tür und schauten sich die S.Nicoló-Kirche an, erkundeten die Katakomben des römischen Theaters, das mitten zwischen all den Häusern der Stadt sehr skurril wirkte, und bewunderten die prächtige Kathedrale mit dem Elefantenbrunnen davor. Gegen Abend tranken wir dann noch einen kleinen Aperitivo und die Vögel wurden ganz schwärmerisch beim Anblick der vielen Schwalben oder Mauersegler, die vor der Kulisse des rauchenden Ätna am Himmel wirbelten.
Unseren letzten Tag auf Sizilien verbrachten wir mit einer geführten Tour zum Ätna und in die Alcantara Schlucht. Mit dem coolsten Geländefahrzeug wurden wir morgens eingesammelt und es ging direkt los mit vielen Infos zum Ätna und seiner Geschichte. Wir bekamen Helme und Taschenlampen und stiegen hinab in ein altes Lavatunnel, was Ursulas Entdeckergen weckte. Zum Glück war auf der anderen Seite auch ein Ausgang und sie konnte sich nicht wirklich verlaufen 😉 Danach ging es weiter zu den Monti Sartorius, einem Kraterfeld aus dem 19. Jahrhundert, wo wir durch die kühlen Birkenwälder zu den Kratern wanderten und erklommen. Eine Aussicht bis Taormina hatten wir! Mit unserem Geländefahrzeug fuhren wir auf dem Weg zum Mittagessen durch einen Wald zu einem alten Lavastrom, der eine Straße beidseitig abgeschnitten hat. Der Weg ist versperrt!
Also schnell weiter zur Alcantara-Schlucht. Ein langsam erkaltender Lavastrom hat sich hier zu wunderschönen basaltischen Säulen gebildet, die sich in der bis zu 25m tiefen Schlucht als bizarre Formationen abbilden. Und trotz des eiskalten Wassers wagten sich Ursula und Luggi mit ihren zarten Füßchen ein Stück hinein in die Schlucht 🙂 Nach einer kühlenden Granite (eine Art Sorbét) war der Tag auch schon wieder zu Ende und wir fielen nach einer letzten Schlenderrunde in Catania müde in unsere Nester, damit wir für den frühen Rückflug pünktlich aus den Federn kamen!
Fazit
Wir haben Delfine gesehen, einen ausbrechenden Vulkan bestaunt, einige andere bestiegen, hatten grandiose Aussichten, leckere Pizza und Pasta …. was will man mehr? Sizilien ist schöner, als wir es uns vorgestellt hatten und wir wollen eines Tages auf jeden Fall zurückkehren!
20. Juni 2019 at 13:33
Liebe Lisa,
dein Reisebericht ist klasse. Ich danke dir für diese grandiose und eindrucksvolle Woche in bella Sicilia.
10. März 2020 at 15:03
Deie Reiseberichte sind wiklich toll.LG Bea
3. Mai 2020 at 8:57
Wann starten wir?