Madeira – Oktober 2018
Madeira ist eine kleine Insel 1000 km vor Portugal und vulkanischen Ursprungs. Da wir Vulkane bekanntlich lieben, ging unsere Herbst-Reise dieses Jahr in diese entlegene Ecke Europas. Mit im Gepäck hatten wir den schönen Luggi und unsere Mädels aus dem letzten Herbst-Urlaub in Georgien und Armenien. 🙂
Gleich nach der Landung holten wir unser treues Gefährt – dieses Mal hieß er Walter – ab und düsten direkt zur ersten Wanderung auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço ganz im Osten der Insel; und dort pfiff uns der Wind durchs Gefieder und wir liefen über steinige Pfade durch karge Landschaft und an steilen Klippen entlang. Herrlich! Dann lernten wir auf dem Weg zur Unterkunft die Straßen Madeiras kennen…nicht ganz so herrlich 😀 Die sind nämlich ziemlich steil und serpentinig und eng noch dazu. Aber sei’s drum. Ursula navigierte bestens und warnte vor jedem sich auf tuenden Schlagloch.
Nach unserer ersten madeirensischen Nacht unternahmen wir eine Nebelwanderung auf den höchsten Berg der Insel: Pico Ruivo (1862m). Gesehen haben wir nicht ganz so viel, aber die Route war durch die eingeschränkte Sicht sehr mystisch und aufregend. Luggi hat sich kaum aus dem Rucksack getraut 🙂
Die wilde Fahrt ging an der Nordküste der Insel weiter; nächster Stop waren die Grutas de São Vicente. Die fast 900.000 Jahre alten Lavatunnel konnte man bei einer Führung besichtigen und das angeschlossene gewaltige Besucherzentrum hat uns alle mit seiner Modernität überrascht; wir sind sogar mit einem Fahrstuhl zum Mittelpunkt der Erde gefahren!!! Da haben die Vögel nicht schlecht gestaunt! Zu guter Letzt erreichten wir am späten Nachmittag unser Ziel in Porto Moniz und konnten unsere Federchen in den wilden Fluten des im Atlantik gebauten Naturschwimmbeckens kühlen.
Der Westen der Insel hatte aber noch einiges mehr zu bieten: einen schicken Leuchtturm am westlichsten Punkt der Insel, ein niedliches Teehaus mit Aussicht ganz in der Nähe und eine verrückte Seilbahn, deren Seile auf dem Weg nach unten unsichtbar wurden. Luggi und Ursula waren froh, dass diese gerade in Revision war… die Steigung war sogar den Vögeln ungeheuerlich! Und weil es so schön war, testeten wir am späten Nachmittag noch die anderen Lavaschwimmbecken in Porto Moniz mit ihrem dunkel schimmernden Wasser. Einfach fantastisch!
Der nächste Tag hatte DIE Madeira-Wandeurng auf dem Programm. Der Reiseführer riet uns früh aufzubrechen und wir erfuhren auch bald weshalb. Aber zunächst liefen wir vom mäßig gefüllten Parkplatz Richtung Rabaçal, wo der Weg entlang der Levada do Risco, einem künstlichen Wasserlauf, führte und der Ausblick auf den beeindruckendenWasserfall Risco nicht lange auf sich warten ließ. Danach nahmen wir eine andere Abzweigung und durchquerten das UNESCO-Weltnaturerbe des Lorbeerholzwaldes von Madeira auf der schmalen Mauer der Levada das 25 Fontes. Am Ziel angekommen erblickten wir einen wunderschönen See, der von etlichen kleinen Rinnsalen aus der dahinter befindlichen Felswand gespeist wurde. Ursula und Luggi konnten es gar nicht glauben. 🙂 Auf dem Rückweg begriffen wir dann den Rat aus dem Reiseführer: Massen an Busladungen von Touris drängten sich den 25 Fontes entgegen…. auf einer schmalen Mauer gar nicht immer so angenehm, wir wollten gar nicht wissen, wie die sich am Ende vor dem See gedrängelt haben!!! In diesem Sinne: der frühe Vogel und so 😉 Da wir uns auf dem Rückweg dann tatsächlich kurz verliefen und ein langes und sehr dunkles Tunnel durchquerten, dessen Ende nicht auszumachen war UND wir dieses dann letztendlich wieder 10 min zurück durchqueren mussten, wurde Ursula ein wenig kalt um den Schnabel und sie war froh am Abend die letzten Sonnenstrahlen im malerisch gelegenen Ponta do Sol (!) genießen zu können. Luggi vergnügte sich derweil in den Fluten des Atlantik und am Abend schliefen wir mit Meeresrauschen in den Ohren seelig ein.
Madeira hatte aber noch viel mehr Schönes zu bieten! Oberhalb des Dörfchens starteten wir eine kleine aber umso abenteuerlichere Rundwanderung an den Levadas Moinho und Nova. Wir starteten an der gemäßigten Levada Moinho, die tolle Ausblicke und Panoramen zu bieten hatte, aber auch den ein oder anderen Abrutsch, den man dann auf der 15 cm breiten Begrenzung der Levada überwinden muss. Bald nahm man steile Stufen hinauf zur Levada Nova, an der man dann tatsächlich auf dem etwas breiteren, dafür aber größtenteils ungesicherten Levadaweg lief… mit Abgrund nebenan. Luggi wurde teilweise ganz anders, aber wir meisterten dieses Abenteuer gemeinsam und alle kamen gut wieder bei Walter an. Weil es für den Tag mit Abgründen noch nicht ganz genug war, fuhren wir auf den wilden Straßen Madeiras noch zum Cabo Girão, mit 589m eine der höchsten Steilklippen der Europäischen Union und dank einem Glasboden konnte man wunderbar zu den darunter liegenden Feldern schauen. :s Am Abend kamen wir dann erschöpft in unser Quinta in Funchal an, die uns mit ihrer Pracht geradezu erschlug! Wow! Und die Aussicht auf Funchal war ebenso ein Wahnsinn!
Die Stadt, deren Name so viel wie „fenchelig“ bedeutet, machten wir dann aber erst nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen unsicher. Der Weg hinunter war ziemlich steil und Ursel graute es schon vor dem Rückweg, aber unten angekommen gab es eine nette Kathedrale, leckere Maracuja-Limo und einen riesigen Hafen incl. Kreuzfahrtschiff zu sehen. Nach einem Rundgang fuhren wir sogleich mit der Seilbahn hinauf nach Monte, das eine schicke Kirche, viele Gärten und die berühmten Schlittenmänner mit ihrer weißen Tracht und den Strohhüten zu bieten hatte. Wieder unten angekommen stärkten wir uns noch mit einem Abendessen, bevor wir den beschwerlichen Weg zur Quinta antraten….. mannoman…. sind das Steigungen!
Die Woche ist nun schon fast vorüber und wir nutzten den letzten Tag nochmal, um eine kleine Levadawanderung zum Aussichtspunkt Balcões zu unternehmen, an dem man die höchsten Gipfel Ruivo und Areeiro und auch das glitzernde Meer bestaunen konnte. Da die Busfahrer, die auch hier scheinbar täglich Massen an Touris hinkarren, recht stur sind und die Straßen eng und noch dazu zugeparkt, dauerte die Abreise hier ein klein wenig länger und es hatte nicht viel gefehlt, dass Ursula und Luggi einen von diesen Pappnasen umgeflogen hätten… ging dann aber doch ganz gut und wir konnten nochmal auf den Pico Areeiro (1810m) hinauffahren und die Aussicht von dort oben genießen. Dann durfte Luggi ein letztes Mal in den Ozean springen und Walter und ich ein letztes Mal die kuriosen Straßen unsicher machen. Am Abend stiegen wir dann zu einem Abschlussfestmahl in die Stadt hinunter und rollten hinterher wohlgenährt wieder hinauf 😀
Fazit
Madeira ist eine fantastische Insel zum Wandern und zum Schwimmen. Es gibt an jeder Ecke Blumen und man findet ständig neue Sorten, die man noch nie gesehen hat. Die Straßen sind nur für geübte Fahrer geeignet und man muss einiges an Konzentration aufbringen, um sicher durch die steilen Serpentinen zu cruisen und die noch viel steileren Hänge hinauf zu kommen. Das Essen ist hauptsächlich aus dem Meer, aber es geht nichts über ein gutes Knoblauchbrot 🙂 Auf Madeira gibt es Brisa – Maracuja-Limo – die wir alle geliebt haben und es gibt nach jeder Kurve neue Aussichten und Vegetationen! Die Insel ist unglaublich vielfältig und ein echtes Traum-Reiseziel, ein Paradies! UND nur 4 Flugstunden von Deutschland entfernt! 😀
10. Oktober 2018 at 14:57
Toll wie immer