Argentinien, Bolivien und Chile – April 2018
Eine Reise bis fast ans Ende der Welt sollte es werden. Eine ABC-Reise: Argentinien, Bolivien und Chile. Ursula hat kurzerhand ihr Freundin Ulrike gefragt, die zusammen mit meiner Teresa direkt dabei waren. Die Planung hat uns über den November-Trübsinn hinweg geholfen und plötzlich war dann auch schon April und es ging los.
Argentinien
In Argentinien wollten wir zum einen einen die Hauptstadt erkunden, um uns dann ganz im Süden und Norden der Natur hinzugeben. Patagonien stand ja schon lange auf Ursulas To-Do Liste und auch die bunten Berge von Humahuaca wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Buenos Aires
Nach einem unendlich langen Flug, 4 Filmen und wenig Schlaf kamen wir in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires an. Wir wurden von Teresas Verwandten mit einem riesigen Van abgeholt und sind nach einem späten Essen einfach ins Bett gefallen. Erst am nächsten Morgen konnten wir unser süßes Hostel bewundern und haben uns sodann auch schon in den Hop on Hop off-Bus geschwungen, um an unserem einzigen Tag hier möglichst viel zu sehen. Es gab einen Taxi-Streik, einen Obelisken und viele grüne Parks zu bewundern. So grün hatten wir uns die Stadt wirklich nicht vorgestellt. In San Telmo haben wir eine Markthalle besucht und im bunten La Boca konnte man farbenfrohe Häuser bestaunen.
Patagonien
Erst kürzlich haben wir einen Film gesehen, der in Patagonien spielt. Wir mussten schon im Flugzeug feststellen, dass es hier wirklich einfach nichts gibt, wie in besagtem Film. Unendliches leeres Grasland, ein paar Guanakos und Emus und den ein oder anderen Kondor. Der Touristenort Calafate, der herausragenden In-your-face-Tourismus zu bieten hat, ist sehr, sehr merkwürdig, bietet aber die einzige Möglichkeit die wunderbaren Gletscher zu besuchen. Den Perito Moreno-Gletscher hat Ursula vor vielen Jahren Mal auf einer Postkarte gesehen und wollte schon lange einmal dorthin. So wurden wir 4 in der Früh‘ eingesammelt und während dem Sonnenaufgang hatten wir auf der Fahrt herrliche Ausblicke auf die Berge der südlichen Anden und den Lago Argentino. Der erste Blick auf den Gletscher hat uns schon umgehauen, aber es kam noch besser: ein Schiff setzte uns auf die andere Seite des Sees über, der Gletscher kalbte vor sich hin und wir schnallten uns Steigeisen unter die Füße, Ulrike und Ursula bekamen ganz kleine. Dann ging es im trotzigen Schritt auf den Gletscher, vorbei an tiefblauen Spalten und Pools – die Bonbons haben wohl nicht umsonst ihren Namen – unter massiven Formationen entlang, bekamen Whiskey und durften dann sogar in eine kleine Eishöhle, wo das Licht unglaublich surreal war und das Eis einfach wunderschön! Auf den Balkonen des Nationalparks haben wir zu guter Letzt noch den Gletscher aus anderen Perspektiven gesehen und nun ja, es war einfach toll!! Das Kalben klingt übrigens wie schlimmes Gewitter 🌩 und der Perito Moreno ist der einzige Gletscher weltweit, der noch wächst. Unsere Tour nach El Chaltén mussten wir wetterbedingt leider absagen… dafür haben wir in der Laguna Nimez Flamingos gesehen und Ursula hat sich in einen stattlichen Vogel verliebt. Ulrike wollte dann unbedingt noch einen Reitausflug machen, weil sie Pferde gerne mag. Ursula war das Geschaukel gar nicht geheuer und sie hat bei einem kräftigen Matetee an der Ranch auf uns gewartet.
Im Norden
Frühstück in Calafate, Mittagessen in Buenos Aires und Abendessen in Jujuy… Das ganze Land an einem Tag. Da der Flughafen in Salta geschlossen ist, wurden wir nach Jujuy umgebucht. Dort angekommen haben wir unser Auto, liebevoll von uns Magdalena getauft, in Empfang genommen. Zu fahren geht es in Argentinien ganz gut, nur die Strecke zu unserer Unterkunft mutete abenteuerlich an. Zum Glück gibt es Offline-Karten und nette Nachbarn. Tags drauf machten wir das Land mit Magdalena unsicher, fuhren vorbei an bunten Bergen, ein Halt in Purmamarca, das zwar sehr touristisch war, aber auch sehr schön. In Humahuaca trauen wir uns tatsächlich über eine 24 km lange holperige Schotterstraße zum Cerro de 14 Colores zu fahren. Da wurde Ursula und Ulrike schon etwas mulmig, aber für die grandiose Aussicht auf 4300m hat es sich allemal gelohnt. Dann ging es nach Salta, einer seeeehr tollen Stadt, wo wir Magdalena zurück ließen. Von dort aus starteten wir jedoch eine Tagestour bis Cafayate und zurück. Diese ging durch die rote Schlucht von Cafayate, die wahnsinnig viele tolle Aussichten zu bieten hatte, Steinfiguren, wie einen Priester und einen Frosch und zwei Highlights: Garganta del Diablo – den Teufelsschlund – und das Amphitheater. In den Teufelsschlund hat Ursula sich nicht recht getraut, aber im Amphitheater hat sie munter vor sich hin gepfiffen. Ah, und es gab Weinproben, von denen wir keine Fotobeweise liefern wollen… 😉
Chile I
Die Busfahrt von Salta nach San Pedro de Atacama war ganz schön aufregend. Sich windende Passstraßen, die Ebene der Salar Grande, viele Llamas und Vikunjas am Straßenrand und eine Grenzstation auf 4200m, die nicht jeder so einfach weggesteckt hat! Die Uhr meines Nebenmannes hat auf dem Weg einmal sogar über 4800m angezeigt!! Da musste im Nachhinein schnell Coca-Tee her, um den Kopf zu beruhigen.
San Pedro de Atacama I
Den ersten Tag in San Pedro haben wir gemütlich angefangen. Gegen Nachmittag machten wir lediglich eine Tour ins Valle de la Luna, um dort den Sonnenuntergang zu sehen. Zuvor sind wir aber ganz abenteuerlich durch Höhlen gekraxelt, haben Salz vom Felsen gekostet und 3 Marias gesucht, von denen eine aber mehr einem Frosch gleicht. Den Sonnenuntergang hat Ursula dann ganz romantisch mit ihrem neuen schweizer Freund Giachen hoch auf einer Düne genossen. Tags drauf haben wir viel über das Herdenverhalten von Llamas und Vikunjas gelernt, sogar 2 Männer streiten sehen, einige Lagunen mit und ohne Flamingos bestaunt und ein weiteres Mal den südlichen Wendekreis gekreuzt. Bei einer Sternentour am Abend haben uns dann leider Wolken einen Strich durch die Rechnung gemacht. 😑
Bolivien
Die Grenze zu Bolivien ist von San Pedro nur einen Steinwurf entfernt. Mit neuem Stempel im Pass hat unser spanisch sprechender Guide Johnny uns auf ein 4-tägiges Abenteuer auf staubigen Schotterpisten mitgenommen. Dass er einen Reifen regelmäßig mit einer handelsüblichen Luftpumpe aufgepumpt hat, hat uns nur leicht verunsichert. 😀 Das Land hier ist sehr karg, Vulkane ringsum, grün sucht man vergeblich. Trotzdem finden Ursula und ich es wunderschön. Der erste Tag begann mit der vereisten Laguna Blanca und tollen Reflexionen auf dem Wasser, heißen Quellen, in die sich das Vögelein jedoch nicht getraut hat und den Geysiren Sol de Mañana auf angeblich 4900m. Aber mit Coca in der Schnabel- und Backentasche ist das gar kein Problem. Zum Abschluss fuhren wir zur Laguna Colorada, wo über 25.000 Flamingos leben. Sogar Babys haben wir vor die Kamera bekommen! Und Ursula möchte künftig auch so anmutig seihern lernen ;). Unsere Unterkunft an diesem Tag ist sehr spartanisch, aber ein Kartenbattle am Abend hat das ganze sehr spannend gemacht.
Tag 2 begann mit einem Steinbaum in der Siloli Wüste, der hier einfach so vor sich hin steht. Der Rest des Tages war dann von Lagunen geprägt – mal mit mehr, mal mit weniger Flamingos, jedoch immer mit schönen Vulkanen im Hintergrund. Die letzte Lagune war eine bislang noch nicht erschlossene, selbst unsere Guides waren zum ersten Mal hier und komplett begeistert. 😀 Ursula wollte am liebsten ganz hier bleiben, Ulrike konnte sie jedoch überzeugen mit uns weiter zu fahren. Ein Glück, denn im Salz-Hostel (ja, es war komplett aus Salz, selbst die Tische und Bänke) bekam sie dann Coca-Bier. Den salzigen Boden dort haben wir so auch recht gut ertragen.
Der letzte Tag begann früh: 2h vor Sonnenaufgang ging es los, sodass wir eben jenen am Rand der Salar de Uyuni, wo es sehr viel Wasser gibt, erleben konnten. Einfach wunderschön und das Highlight dieser Tour! Durch dieses Wasser und über unendliches Salz fuhren wir weiter – die Salzkristalle glitzerten im Vorbeifahren in der Sonne – zu einer Insel auf der über 10.000 Kakteen wachsen… Sehr surreal das Ganze. Ungefähr genauso surreal war dann unser lustiges Fotoshooting in der Salzebene, die übrigens die größte der Welt ist: Ursula war so hungrig, dass sie uns fast gefressen hätte, mit etwas Futter konnte ich sie dann doch noch besänftigen und sie war weiterhin friedlich, auch zu Ulrike und ihrem neuesten Kumpel Potter. Und dann gab es noch das ein oder andere schöne Gruppenbild, das Johnny von uns gemacht hat. 😎 Zu guter Letzt besuchten wir noch einen Zugfriedhof 🚆, der dem Surrealismus des Tages ebenso gerecht wurde. Mit so vielen Eindrücken traten wir von Uyuni aus den „Heimweg“ Richtung chilenischer Grenze an, wo Ursula nochmal einen stattlichen Emu mit wehenden Federn erspäht hat. 🐦
Chile II
Der letzte Teil unserer eindrucksvollen Reise. Ein weiterer Tag in San Pedro und ein kurzer Abstecher in die Hauptstadt.
San Pedro de Atacama II
Den letzten Tag in San Pedro vebrachten wir mit einem Ausflug zu den El Tatio Geysiren. Das Geothermalfeld bot und eine Fußbodenheizung, ein paar Schneeflocken und sogar einen Hot Pool, aber auch hier trauten wir uns aufgrund der Außentemperatur nicht hinein. Stattdessen haben wir verstecken im Dampf gespielt und hatten eine nette Unterhaltung mit einem der Blubberer. ♨ Die Putana Wetlands haben zwar einen seltsamen Namen, jedoch wohnt hier nur recht viel Flattergetier 🐤 und in Machuca hat es eine nette Kirche und Ziegenkäse-Empanadas 😍.
Santiago de Chile
Weiter geht es in die Haupttadt von Chile, unserem letzten Halt und es ist wie immer an den letzten Tagen… wir wollten heim! Dann haben wir uns aber schnell mit dieser tollen Stadt angefreundet. In unserem Viertel hab es an jeder Ecke Streetart, wir haben eine Free Walking Tour gemacht und dabei so einiges über die Geschichte Chiles gelernt und auch der ein oder andere Pisco Sour und leckere Papa Hauncaína standen auf dem Speiseplan.😍 Hmmm! Einfach gut!
Fazit
Argentinien ist unglaublich groß und hat unglaublich viel Vielfalt zu bieten. Die Haupttadt ist recht europäisch, Autofahren fast nicht so schwer, manchmal jedoch ein Abenteuer und Gletscherkalben klingt wie starkes Gewitter. Bolivien dagegen hat zumindest im Süden kaum asphaltierte Straßen, dafür wunderschöne, aber sehr karge Landschaften und unzählige Lagunen mit und ohne Flamingos. Chile ist auch ziemlich groß, die Atacama-Wüste mit den vielen Vulkanen sehr, sehr schön, es gibt einen Flughafen ohne Flugzeuge und Santiago ist ziemlich cool.
Alles in allem waren es 3 aufregende Wochen mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen. Hasta luego Südamerika!
10. Mai 2018 at 19:33
Wunderschöne Bilder 😍
10. Mai 2018 at 20:35
Wieder toll gemacht Lisa !
11. Mai 2018 at 20:33
Wunderschöne Bilder und ein toller Reisebericht.