Peru – Oktober 2014
Im Jahr 2003 war ein Peruaner mit Namen Santiago in meiner Klasse. Da wir auch heute noch Kontakt haben und ich immer gesagt habe, ich besuche dich irgendwann, wurde es langsam mal Zeit dafür. Mit einer Reisegruppe haben wir uns also auf den Weg gemacht.
Unsere Route ging von Lima an der Küste entlang bis Arequipa, ins Landesinnere zum Titicacasee und weiter übers Heilige Tal nach Machu Picchu. Hier sollte ein Kindheitstraum für mich wahr werden. Seit ich klein bin möchte ich Machu Picchu sehen. 🙂
Nach 12 Stunden Flug und etlichen „Wir fliegen nach Peru!“-Rufen von Katharina (aus meiner Reisegruppe) und mir endlich in Lima angekommen, war ich erst mal leicht enttäuscht, da Lima genau so ist, wie ich mir Madrid vorstelle. Unsere Reiseleiterin Yovanna ist dafür eine gute Seele und hat uns erst mal die Stadt gezeigt. Kirche und Kloster von San Francisco, Plaza Mayor, Kathedrale und den Parque del Amor in Miraflores, wo auch unser Hotel lag.
Der Himmel in Lima hat immer „Farbe von Eselbauch“, aber wir hatten das Glück ein paar Sonnenstrahlen dort zu ergattern. Gegen das ewige Grau trinken die Lima-Leute gerne Pisco Sour. Wir lieben es auch!
Am Nachmittag hat mich dann Santi im Hotel abgeholt und wir haben uns nach 11 Jahren (!) endlich wieder gesehen, viel gequatscht, peruanisches Bier und Inka Cola getrunken und Papas Huancaina gegessen :)!
Nach einem schönen Tag in Lima ging es an der Küste entlang Richtung Süden. Ich hätte nicht gedacht, dass Peru so viel Wüste zu bieten hat. Grau, beige, rot…3 Tage Sand in diversen Erscheinungsformen und -farben, den ich ja ach so liebe. -.-
Kurzabriss: Eine Bootstour auf die Islas Ballestas, wo wir Seelöwen, Humboldt-Pinguine und Pelikane gesehen haben, eine Übernachtung in der Oase Huacachina, die Nazca Linien, beste Ananas ever, Füße in den Pazifik strecken, eine Wanderung zum Mars.
An einigen Reisfeldern vorbei, an den ersten Vulkanen vorbei schlängelte sich die Straße Richtung Arequipa, wo wir das bunte Kloster Santa Catalina, das beste Alpakarestaurant und den örtlichen Markt besichtigt haben. Der Hausberg von Arequipa, der Vulkan Misti, war immer präsent und auch über die anderen örtlichen Vulkane haben wir einiges gelernt. Bei der Weiterfahrt in den Colca-Canyon, einem der tiefsten Canyons der Erde, haben wir einen knapp 5000m-Pass überquert und waren froh, als wir dann im Hotel auf „nur noch“ 3300m angekommen waren. Die zuvor erworbenen Coca-Blätter, die zu kauen im übrigen kein Genuss ist, haben aber sicherlich das Schlimmste verhindert. Coca-Tee dagegen ist der reinste Genuss und gibt es in jedem Hotel für die Gäste gratis…. hmmmmm.
Im Colca-Canyon wohnen übrigens die seltenen und bis zu 3m Spannweite fassenden Kondore, vor denen Ursula etwas Respekt hatte und so hat sie sich bei unserer kleinen Wanderung lieber im Rucksack versteckt.
Die Fahrt mit unserem verrückten Busfahrer Wilbert, der so manches Schlagloch mitgenommen und so manchen LKW auf einige Kilometer letztendlich doch überholt hat, ging weiter Richtung Titicacasee mit seinen schwimmenden Inseln und strickenden Männern. Wir hatten sogar eine Übernachtung auf der Isla Ticonata, wo Strom und Heizung vergeblich zu suchen war. In jedem Fall eine Erfahrung wert, die Milchstraße in dieser Intensität über sich zu sehen und unter 6 Wolldecken im Schlafsack zu schlafen.
Wir reisten nun ins Heilige Tal/Valle Sagrado/Urubamba-Tal wo wir einiges über die Inka-Kultur lernen sollten. Yovanna, die selbst aus der Gegend stammt, ist hier die beste Reiseführerin, die man sich vorstellen kann.
Begonnen haben wir in Pisac, einer beeindruckenden Bergfeste, von der aus wir eine kleine Wanderung ins Tal gemacht haben. Weiter ging es nach Ollantaytambo, das noch beeindruckender war und Höhenängstige leicht ins Schwitzen bringt. 😀 Dort haben wir auch an einer Kartoffelverköstigung mit verschiedenen Anden-Kartoffeln teilnehmen dürfen. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Yovannas Schwester haben wir gemeinsam Guacamole hergestellt……man war die gut! Und die Kartoffeln erst! Ein Traum!
Die Aufregung wurde größer. Mit dem Zug gingt es nach Aguas Calientes, das Basiscamp von Machu Picchu. Von dort aus fahren Busse die ewige Serpentinenstraße in atemberaubender Geschwindigkeit und Zentimeter vom Abgrund entfernt nach Machu Picchu. Und dann konnte ich es kaum glauben: Der Traum ist wahr geworden, ich bin in Machu Picchu! Ein wunderschöner Anblick und eine unglaublich faszinierende Kulisse. Zudem rasenmähende Llamas auf der Anlage, keine Toiletten, Kiosks oder sonstiges Störendes. Wir hatten nach einer detaillierten Führung von Yovanna nun zwei Möglichkeiten: Ein Marsch zum Intipunku, mit toller Aussicht auf die ganze Anlage aber sehr anstrengend oder zur Inka-Brücke, nicht ganz so anstrengend.
Natürlich haben wir zunächst mal die Aussicht sehen wollen und sind die wirklich heftigen 40 min zu diesem Intipunku gelaufen…. 4 Mal wollte ich umkehren… geschafft habe ich es dann doch. Und schön war es wirklich dort oben. Die Brücke haben wir uns dann aber doch nicht nehmen lassen… hier war mal wieder Höhenangst-Alarm angesagt. Auf dem Rückweg zur Anlage waren dann kaum mehr Touristen vor Ort, die Llamas sehr entspannt und das Licht einfach klasse.
Von Aguas Calientes aus haben wir abermals eine Wanderung unternommen. Dieses Mal ging es zu einem Wasserfall (Catarata de Mandor) entlang der Gleise des Machu-Picchu-Zugs. Der Wasserfall war nicht ganz so spektakulär, unser Coca-Ritual dort aber sehr schön. Eine Gruppe Russinnen in weißen Gewändern haben mit Ihrem Geschrei und Gesang und einem beherztem Sprung ins kalte Nass allerdings für einige Ablenkung gesorgt.
Unsere letzte sollte Cusco sein, die ehemalige Hauptstadt des Inka-Reichs. Auch dort haben wir einige Ruinen Museen und Kirchen besichtigt und am Abschlussabend peruanisches Halloween miterlebt.
Es waren wunderschöne 16 Tage mit so vielen Facetten und tollen Erlebnissen und lieben Menschen. Ursula und ich sind sehr froh, dass wir dieses einzigartige Land zusammen bereisen durften 🙂